In direkter Konkurrenz zu IBM und HP
- Cisco mischt den Server-Markt auf
- In direkter Konkurrenz zu IBM und HP
- Erhebliche Schulungsanforderungen für die Mehrheit der Partner
Mit seinem neuen Vorstoß ins Rechenzentrum tritt Cisco in direkte Konkurrenz zu den großen Server-Herstellern, vor allem zu HP und IBM, die den Markt derzeit beherrschen. Dank komplementärer Portfolios hat Cisco mit den Herstellern bisher enge Partnerschaften gepflegt. Der Netzwerker selbst allerdings bewertet Unified Computing nicht als direkten Angriff auf das x86-Geschäft. »Unser Ziel ist es nicht, in einen existierenden Markt einzusteigen und ein Me-too-Produkt anzubieten«, stellt Cisco Sales Manager Schmidt klar. »Wir glauben, dass wir mit unserer Architektur einen ganz neuen Markt generieren.« Auch die Konkurrenz bemüht sich um Gelassenheit. »Das ist ein Mitbewerber, der eine interessante Strategie hat. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir einen komplett kippenden Markt sehen werden«, sagt Carsten Unnerstall, Business Manager HP BladeSystem.
Dennoch: Die großen Serverhersteller bringen sich bereits in Stellung. IBM hat keine eigenen Netzwerk-Produkte im Portfolio und kooperiert deshalb neuerdings eng mit dem Netzwerk-Spezialisten Juniper. Im Rahmen des kürzlich angekündigten »Stratus«- Projekts wollen die beiden Hersteller eine ähnliche Architektur entwickeln wie Cisco. Mit marktreifen Produkten ist jedoch frühestens im nächsten Jahr zu rechnen. In der vergangenen Woche mehrten sich zudem die Gerüchte, Big Blue stehe vor der Übernahme von Sun.
Stärker im Wettbewerb stehen dürfte Cisco jedoch künftig vor allem mit HP, dessen Networking- Sparte Procurve bereits jetzt im Netzwerkbereich ein Konkurrent ist. »Wir werden mit HP konkurrieren. Da gibt es nichts schönzureden «, hatte Ciscos Cheftechnikerin Padmasree Warrior noch vor der offiziellen Ankündigung von Unified Computing dem Wall Street Journal gesagt.
Grundsätzlich sei Cisco mit seiner Unified Computing-Lösung auf dem richtigen Weg, betont HP-Manager Unnerstall. Das Konzept greife aber aus mehreren Gründen zu kurz, da es nur auf komplett virtualisierte Umgebungen ziele und Kunden dazu ihre komplette Infrastruktur erneuern müssten. Außerdem biete das Modell keine Port-Konsolidierung. »An diese heilige Kuh wagt sich Cisco nicht ran«, so Unnerstall. Was Cisco nun als neue Lösung anbiete, könne HP bereits seit längerem aus dem eigenen Haus anbieten. Trotz neuer Rivalität im Servermarkt möchte HP seine OEM-Partnerschaft mit Cisco im Netzwerkbereich allerdings fortführen. »Wenn der Kunde Cisco wünscht, wird er Cisco von uns bekommen«, betont er.