Das SOA-Arsenal
Das SOA-Arsenal. Software-Hersteller liefern nützliche Werkzeuge, um serviceorientierte Anwendungen zu entwickeln und zu verwalten. Spezialisten liegen vorn, größere Anbieter schnüren Pakete.
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Das SOA-Arsenal
Eine serviceorientierte Architektur (SOA) soll es ermöglichen, gewünschte Anwendungen aus verfügbaren Programmen schneller zusammenzustellen und sie neuen Anforderungen leichter anzupassen. Eine wesentliche Rolle spielen bei der Implementierung Standards für Web Services und Produkte, die diese berücksichtigen.
Zunächst einmal gilt es, Programme SOA-konform bereitzustellen. Entweder sie werden neu entwickelt: dann meist auf Basis der Java Enterprise Edition oder von Microsofts .Net-Technologien, zuweilen auch mit leichtgewichtigeren Tools. Oder es werden bestehende Programme zerlegt und als Services verpackt, so dass sie sich in eine neue SOA-Landschaft einbeziehen lassen. Bewährte Legacy-Spezialisten wie Attachmate, Seagull, Netmanage, der inzwischen von Progress übernommene Anbieter Neon Systems und die Software AG bieten laut Massimo Pezzini, Analyst bei dem Marktforschungshaus Gartner, effektive Werkzeuge dafür.
Den softwaretechnischen Kern einer SOA bildet indes ein Enterprise Service Bus (ESB). Er sorgt dafür, dass die Services genannten Programme zusammenarbeiten können und sich kombinieren lassen. Ein ESB implementiert die bekannten Standards für XML, Web Services und Java Messaging, unterstützt aber auch andere Protokolle. Auf dieser Basis von Interoperabilität und Konnektivität operieren sodann Orchestrierungswerkzeuge, die Services in Applikationskontexten aufrufen.
Hersteller wie BEA Systems mit der Produktlinie Aqualogic, Iona mit Artix, die Progress-Tochter Sonic oder seit kurzem IBM haben schlanke ESB-Produkte neu entwickelt. Traditionelle Anbieter aus dem Bereich Enterprise Application Integration (EAI) wie Tibco, Vitria oder Webmethods haben die ESB-Standards in ihren Produkten inzwischen ebenfalls implementiert, um ESB-Funktionalität liefern zu können. Bei den Adaptern zur Anbindung vorgefertigter Applikationen haben sie einen Fundus, den sie auch in die neue SOA-Welt einbringen. ESB-Start-ups arbeiten stattdessen mit Adapter-Spezialisten wie Iway zusammen. Tibco beispielsweise bietet außerdem Möglichkeiten zur Verarbeitung von Ereignissen.
IT-Management und GeschäftsProzesse
ESBs enthalten zuweilen ein paar Funktionen für Verwaltungsaufgaben, doch darüber hinaus gibt es spezielle Tools für das SOA-Management. Zu den Aufgaben dieser Art gehören Forrester-Analyst Randy Heffner zufolge auf der Ebene der IT-Infrastruktur Service Monitoring und Service Level Management sowie Sicherheitsaspekte, auf einer geschäftsnäheren Ebene ferner Business Level Monitoring und die Vermittlung von Service-Anbieter und -Nutzer. Ein Unternehmen kann durchaus verschiedene ESB-Produkte verwenden, doch die Registry, der Katalog der verfügbaren Services, sollte einheitlich und umgreifend sein, rät Marktkenner Pezzini.
Mit der Vermittlungsschicht aus ESB, Registry und IT-Management-Hilfsmitteln ist das Arsenal der SOA-Werkzeuge nicht erschöpft. Hinzu kommen Produkte für das Management von Geschäftsprozessen (Business Process Management, BPM), auch als Teil von EAI-Paketen, die sich oft auf Abläufe mit Benutzerinteraktionen konzentrieren und das alte Workflow-Thema fortschreiben. Profilierte Firmen sind etwa Metastorm oder Pegasystems. Die Orchestrierung auf dieser Ebene sei technisch ähnlich wie bei der Anwendungsintegration, konzeptionell jedoch davon zu unterscheiden, meint Pezzini. Die Business Process Execution Language (BPEL), oft als Standard bei der Orchestrierung von Web Services gehandelt, hält Pezzini weiterhin für unausgegoren. Die Einbeziehung von Benutzeraktionen sei nur durch vage Vorschläge angedeutet. Die Hersteller implementieren BPEL deshalb mit proprietären Erweiterungen.
Bei dem Hersteller BEA zum Beispiel bildet BPM-Software, die im Wesentlichen von dem übernommenen Anbieter Fuego stammt, die höchste Ebene der Aqualogic-Familie und setzt auf Schichten und Produkten für die Integration von Daten und Applikationen auf. Sie umfasst die Modellierung, Analyse und Simulation von Prozessen sowie deren Automatisierung und Monitoring.