Das SOA-Arsenal (Fortsetzung)
- Das SOA-Arsenal
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Ausgereifte Produkte
Applikationsserver, Portale und Entwicklungswerkzeuge haben Perfektionierung und weite Verbreitung erreicht. Das heißt jedoch nicht, dass Plattform-Firmen wie BEA, IBM, JBoss (Red Hat), Sun, Microsoft oder Oracle und SAP deshalb auch bei den Produkten zum Aufbau und Management serviceorientierter Anwendungen alles bestens bieten könnten. »Entsprechende Produkte von großen Anbietern sind erst kurz oder noch gar nicht auf dem Markt«, gibt Pezzini zu bedenken. Die ESB-Produkte von Neugründungen wie Cape Clear, Fiorano oder Sonic (Progress) hätten sich hingegen bereits bewährt. Ähnlich haben beim SOA-Management kleine Spezialisten die Nase vorn.
Eine beachtliche Reife bescheinigt die Marktforschungsfirma Forrester den neuartigen SOA-Werkzeugen. Bei einem detaillierten Vergleich allein stehender ESB-Produkte hat sie die Hersteller BEA, Cape Clear, IBM, Iona, Progress und Software AG zu Führern erklärt. Bei der Verwaltungssoftware für SOAs und Web Services hat Forrester den Markt umfassender unter die Lupe genommen und den Spezialanbietern Amber Point und Actional (inzwischen von Progress übernommen) die Führerschaft zuerkannt; die Systemmanagement-Riesen CA, Hewlett-Packard und IBM sitzen gemeinsam mit Oracle, den EAI-Veteranen Tibco und Webmethods sowie dem Start-up SOA Software in der zweiten Reihe.
Trend zur SOA-Suite
Der Best-of-Breed-Ansatz mag noch die Oberhand haben, doch der Trend zu kompletten Werkzeugpaketen ist nicht zu übersehen. Vor einem Jahr betätigte sich BEA mit der Produktfamilie Aqualogic als Vorreiter, wenngleich die Funktionalität zur Anwendungsintegration weiterhin aus der Produktlinie Weblogic und alter EAI-Software kommt. Inzwischen schnüren auch andere Anbieter Pakete. »Eine SOA-Suite ist mehr als ein ESB«, betont Ivo Totev, bei der Software AG zuständig für das Marketing der Produktfamilie Crossvision. Dieses Paket enthält ein Metadaten-Repository für Services namens Centra Site (zusammen mit Fujitsu entwickelt), ein Werkzeug zur Orchestrierung von Services im Einklang mit BPEL sowie Java-Messaging, ein Produkt für das Business Process Management auf der Basis der Workflow-Engine von Fujitsu, einen Application Composer zur Entwicklung von Benutzerschnittstellen für Clients, ein Tool zur Datenintegration sowie einen Legacy Integrator. Im Hinblick auf Verwaltungsaspekte, die die Laufzeit betreffen, verweist Totev auf die Software des Partners Amber Point.
Markus Hieronimus, Manager für Business Development in Sachen SOA bei IBM, unterscheidet die Bereiche Modellierung, Assemblierung, Deployment sowie Management. Die Modellierung betrifft die betriebswirtschaftliche Darstellung von Prozessen samt Kennzahlen, als Werkzeug kommt der Websphere Business Modeler zum Zug. Bei der Assemblierung geht es um die Kombination vorhandener und die Erstellung neuer Services mit Hilfe der Werkzeuge Websphere Integration Developer beziehungsweise der Java-Entwicklungsumgebung Rational Developer. Im Deployment schließlich ist der Websphere ESB das passende neue Produkt, alternativ kann auch der Websphere Message Broker verwendet werden, der auf älteren EAI-Technologien beruht. Der Websphere Process Server adressiert die Workflow-Ebene und unterstützt die Beschreibungssprache BPEL. Im Management schließlich geht es bei IBM um eine Überwachung der Prozesse mit Hilfe des Tools Websphere Business Monitor. Auch der Tivoli Identity and Access Manager hat hier seinen Platz.