Epson: Tinte soll Laser ersetzen
Lücken im Portfolio haben die Marktanteile des japanischen Elektronikkonzerns Epson bei Laserdruckern schrumpfen lassen. Mit einem Schwenk auf Tintentechnologie und verstärktem Engagement bei Produktgruppen wie Projektoren oder Automatisierungstechnik versucht das Unternehmen, die Verluste zu kompensieren.
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Die Zahlen klingen auf den ersten Blick dramatisch: Bei monochromen Laserdruckern erreichte Epson 2007 in Stückzahlen gemessen nur einen Marktanteil von weit unter einem Prozent und auch bei Farblasern gingen die Anteile von 7,5 Prozent im Vorjahr auf nur noch 2,6 Prozent zurück. »Unseren Partnern konnten wir keine vollständige Produktpalette für Laserdrucker bieten «, gibt sich Henning Ohlsson, Geschäftsführer der Epson Deutschland GmbH, im Gespräch mit CRN selbstkritisch. Doch der Epson-Chef wehrt sich vehement gegen den Anschein, Epson stecke in einer Krise: »Wir sind im vergangenen Geschäftsjahr im Umsatz einstellig gewachsen und dazu profitabel«, bekräftigt er. Mit neuen Laserprodukten will Epson bei Händlern und Kunden punkten. »Ein Marktanteil von vier Prozent wäre gut, das entspräche dem europäischen Durchschnitt«, hofft Ohlsson. Epsons Vertriebsdirektor Paul Schmidt sieht allerdings kaum Potenzial im Einsteigerbereich. »Wir werden künftig nicht auf die Billig-Schiene setzen. Das Geschäft im unteren Preissegment lohnt sich für uns in der Regel nicht, ausgenommen End-of-Life- Deals.«
Neben neuen Laserprodukten sieht Epson-Chef Ohlsson in der Weiterentwicklung der eigenen Tintenstrahltechnologie die Wachstumschancen seines Unternehmens. Gerade im unteren Lasersegment, auch im B-2-BGeschäft, sollen Tintenstrahldrucker die Lasergeräte ersetzen. »In den nächsten fünf Jahren wird sich im Markt das Verhältnis Tinte/Laser umkehren«, prognostiziert Ohlsson. Mit so genannten »Business Ink Druckern« will er den Spitzenplatz in diesem Segment erobern. »Bei Business Ink verkaufen wir unsere eigene Technologie. Daher kommt der Anspruch, in diesem Segment die Nummer eins zu werden «, bekräftigt er.
Neben den Business Ink-Aktivitäten spielen Tintenstrahler im Consumer-Segment weiterhin eine wichtige Rolle. Seit einiger Zeit versucht Epson den Mechanismus zu durchbrechen, billige Drucker durch teure Verbrauchsmaterialien zu subventionieren. »Im Consumer-Segment haben wir bewusst einen Marktanteilsverlust hingenommen«, erklärt Ohlsson. Positiver Nebeneffekt: Die Preisdifferenz zu kompatiblen Produkten von Drittherstellern schrumpft. »Der Trend geht zum Original«, freut sich der Epson- Chef. Weit über 60 Prozent der Patronen für Epson-Drucker seien Originale, trotz starker Brands wie Pelikan, Geha oder Boeder. Zudem sollen die Marktanteile auch gegen Verletzungen von Patent- und Markenrechte sowie durch den Kampf gegen Fälschungen (siehe Kasten) verteidigt werden. »Wir werden weiter konsequent gegen Firmen vorgehen, die unsere Patente verletzen «, betont Ohlsson die mitunter harte Gangart des Unternehmens, die auch schon der eine oder andere Händler von kompatiblem Verbrauchsmaterial zu spüren bekommen hat.
Das positive Jahresergebnis – das Geschäftsjahr ging am 31. März zu Ende – ist laut Ohlsson auch auf eine gute Entwicklung bei Projektoren zurückzuführen. Mit einem »Jahr der Projektoren« hatte der Hersteller die Vertriebsund Marketing-Aktivitäten forciert. Der Lohn: Laut IDC war Epson mit 14,7 Prozent im Februar Marktführer.
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