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Gesundheitswesen belebt deutsche ITK-Branche

Gesundheitswesen belebt deutsche ITK-Branche. Die Anforderungen der Krankenhäuser an ihre IT haben sich seit der ­Neufassung der Finanzierung vor drei Jahren grundlegend geändert. ­Alt- und Individualsysteme behindern kostensenkende Standardisierungsmaßnahmen. Derweil nimmt die Hilfe durch externe Dienstleister zu. ­

Autor:Markus Bereszewski • 29.3.2006 • ca. 1:30 Min

»Die Einrichtungen im ­Gesundheitswesen müssen kreativ sein, um die Zerreißprobe zwischen Kostendruck und wachsenden Qualitätsanforderungen zu bestehen.« Heiko Miertzsch, Analyst bei TechConsult Foto: TechConsult

Gesundheitswesen belebt deutsche ITK-Branche

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen und Veränderungsprozessen. Einerseits werden im schnellen Wechsel neue diagnostische und therapeutische Methoden sowie die dazugehörigen medizinischen Technologien entwickelt, andererseits bestehen altbekannte Probleme: steigendes Durchschnittsalter mit Zunahme von Erkrankungen und den damit verbundenen Kosten, arbeitsmarktbedingte Beitragsausfälle, sowie immer steigende Forderungen der Bürger nach hochwertiger und zeitgemäßer medizinischer Versorgung. Eine Verlangsamung dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Dadurch steigen die Anforderungen an die Informationsverarbeitung im Gesundheitswesen enorm.
Politik, Selbstverwaltungsorgane, Fachgesellschaften sowie Patienten sind sich zunehmend bewusst, dass die Herausforderungen für eine effizientere und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung nur mittels moderner medizinischer Informationssysteme sowie einer informationstechnologischen Vernetzung der Versorgungseinrichtungen bewältigt werden können. Zusätzlichen Antrieb erfährt die Problematik durch weit reichende Initiativen, wie die elektronische Gesundheitskarte, die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept.
»Es ist zu erwarten, dass sich der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie im Gesundheitswesen trotz des hohen Kostendrucks, der Konsolidierungen in der Kliniklandschaft und der nach wie vor zurückhaltenden Investitionsfreudigkeit zumindest in ausgewählten Segmenten und im Umfeld innovativer Produkte sehr po­sitiv entwickeln wird«, meint Heiko Miertzsch, Analyst des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens TechConsult in Kassel. »Auf der Basis unserer jährlichen repräsentativen Erhebungen werden die ITK-Investitionen des Gesundheits- und Veterinärswesen in 2006 auf 3,4 Milliarden Euro anwachsen, ein Anstieg gegenüber 2005 von 3,9 Prozent«, so Miertzsch.
Neben dem hohen Kostendruck der ITK-Anwender im Gesundheitswesen stehen mehr und mehr auch die gesetzlichen Erfordernisse (Compliance) im Vor­dergrund. So müssen die ITK-Systeme einen umfangreichen Anforderungskatalog erfüllen. Im Gesundheitswesen sind dies unter anderem das SGB V (Sozialgesetzbuch -Fünftes Buch- Gesetzliche Krankenversicherung), das Bundesdatenschutzgesetz  (BDSG) und die Röntgenverordnung. Nicht zuletzt we­gen der möglichen Schadensersatzforderungen ist sicher den Datenschutzbestimmungen die höchste Bedeutung beizumessen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Einhaltung der Vorschriften zur ­Archivierung. Teilweise müssen Do­kumente bis zu 30 Jahre vorgehalten werden. Derzeit macht der Anteil der Lösungen für die Informationsverwaltung wie Datenbanken, Dokumenten- und Content Management Systemen beziehungsweise Archivierung schon sieben Prozent am ITK-Budget aus. Nach Miertzsch wird dieser Anteil im Jahr 2006 weiter steigen.