Hey Joe: Es staubt!
Hey Joe: Es staubt!. Endlich hat das wahre Leben wieder begonnen, für uns Motorradfahrer ? neuhochdeutsch Biker ? jedenfalls.
Hey Joe: Es staubt!
Endlich, es ist immerhin schon April, endlich scheint die Sonne und es ist leidlich warm. Also nichts wie rauf auf den Bock und raus auf die Landstraße. Denkste! Erst mal ist die Batterie wieder leer. Kein Wunder, die Maschine stand ja lange genug in der Garage, abgedeckt mit einer Plane, auf dass kein Stäubchen drankomme. Aber wozu hat man schließlich ein Auto und ein Überbrückungskabel? Also ran mit dem Hobel an den PKW, Motorhaube auf, Bike-Batterie freigelegt (wo sitzt die eigentlich?), Kabel angeschlossen (Plus oder doch Minus zuerst?), Motor an (den vom Auto) und dann auf den Bike-Anlasser gedrückt: orgel, orgel, orgel, pfff! Das ganze fünfmal und schon läuft der Sechszylinder.
Der erste Ausritt war, wie sollte es anders sein, genial, bis auf die üblichen paar Verkehrsrowdies, an die man sich aber im Lauf der Jahre leider schon gewöhnt hat. Die hinterher gerufene Drohung »gleich staubts!« hört ja eh keiner. Dennoch liegt ganz offensichtlich etwas in der Luft. Als ich nämlich spätnachmittags nach Hause kam und mich im Bad frisch machte, bemerkte ich, dass ich ein völlig verdrecktes Gesicht hatte. Nun fahre ich, Joe Meyer, Sachbearbeiter im Controlling beim führenden Scherenhubtischhersteller, schon seit vielen Jahren Motorrad, aber so schmutzig bin ich noch nie gewesen. Wohlgemerkt, es war schönes Wetter. Gut, ich habe nur einen kleinen, offenen Helm, irgendwo muss man ja sparen. Aber wo kommt denn dieser Dreck her? Sollten die Feinstaub-Kläger doch recht haben? Wirbeln sie nicht nur Staub auf? Muss der ADAC demnächst neben Stauberatern auch noch Staubberater losschicken? Also, dass es gleich klar ist, wir Motorradfahrer können da nichts dafür! Feinstaub entsteht durch Dieselfahrzeuge, Heizkraftwerke, Industrie, Landwirtschaft, Flugzeuge, Printer, Kopierer, usw. Da sind die Motorräder nur ein Staubkörnchen.
Gestern hat uns eine Kollegin im Büro eingeladen, etwas zu probieren. »Du Joe, magst du auch die Crustinis kosten?«, meinte sie. »Klar doch, merci«, antwortete ich und schob mir ein paar rein. Sie waren wirklich lecker. In dem Moment bekam ein anderer Kollege einen Hustenanfall, und aus seinem Mund kam eine richtige Staubwolke. Das fehlte mir noch: Crustini-Feinstaub im Büro. Sofort machte ich mich aus dem Staub! Aber nicht, ohne vorher noch ein paar Crustinis abzustauben…