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SAP-Dienstleister zieht Halbzeitbilanz

Itelligence hält an Jahresprognose fest

Im Windschatten von SAP wächst auch der IT-Dienstleister Itelligence – zumindest beim Umsatz. Um künftig auch die Ertragslage zu verbessern, müssen die Bielefelder investieren. Dabei schließt CEO Herbert Vogel auch Zukäufe nicht aus. Er hat dabei die Qual der Wahl.

Autor:Martin Fryba • 10.8.2006 • ca. 1:30 Min

Der Markt für SAP-Einführungen sei »sehr anspruchsvoll«, bei Kunden aus dem gehobenen Mittelstand säßen sehr qualifizierte ITSpezialisten, die innovative Lösungen eines IT-Dienstleisters von Standard-Services gut zu unterscheiden wüssten, berichtet Herbert Vogel, Vorstandschef von Itelligence, im Gespräch mit CRN. Wer wie Itelligence mehr zu bieten habe, wie beispielsweise zweisprachige Anwendungen oder eigene branchenspezifische Zusatzmodule für den international ausgerichteten Mittelstand, komme bei Kunden besser an und könne sich dem Preisdruck (noch) entziehen, ergänzt Vogel. Zumindest die Umsatzentwicklung bei Itelligence bestätigt dem Manager, dass sich die Investitionen in Mitarbeiterqualifizierungen, neu entwickelte Lösungen sowie Standortentscheidungen zugunsten von geförderten Zonenrandgebieten, beispielsweise an der Grenze zu Polen, wo die Bielefelder ein Rechenzentrum betreiben, ausgezahlt haben. Zur Halbzeit steht ein Umsatzwachstum von über 17 Prozent auf 75,1 Millionen Euro in den Büchern. Vogel geht davon aus, die Jahresprognose von 150 bis 160 Millionen Euro erreichen zu können. Der Ertrag werde aufgrund der Investitionen in 2006 dagegen nur leicht über dem Vorjahr liegen. 2005 wies Itelligence ein Ebit von 5,5 Millionen aus, was einer Marge von 3,9 Prozent entspricht.

Einen ähnlichen Boom wie Hersteller SAP in den USA erlebt in Nordamerika auch Itelligence. Im vergangenen Jahr steigerte der IT-Dienstleister, der mehr als die Hälfe seines Umsatzes von 139 Millionen Euro im Ausland erzielt hatte, dort die Erlöse deutlich zweistellig auf zirka 40 Millionen Dollar. Die Dynamik wird allerdings dadurch gebremst, dass Vogel nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter für Festeinstellungen findet. »Das ist der größte Hemmschuh.« Dagegen kann die Firma dort auf einen prosperierenden Markt für Freiberufler zurückgreifen, allerdings will Vogel ihren Beschäftigungsanteil von maximal 20 Prozent nicht ausweiten. Ende Juni 2006 waren bei Itelligence in den USA rund 180 Mitarbeiter von insgesamt zirka 1.000 Angestellten beschäftigt.

Anders als im vergangenen Jahr will Vogel mittlerweile Akquisitionen nicht mehr ausschließen. Geradezu inflationär sei die Auswahl von kleineren Firmen zwischen fünf und 50 Mitarbeitern, die zum Verkauf stünden. Vogel schwebt eine Verstärkung für die Sparten Consulting oder Wartung vor, insbesondere im Ausland. Sanierungsfälle hingegen kommen für ihn nicht in Frage.