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Globale Konflikte bereiten Sorgen

Chef des Weltwirtschaftsforums warnt vor KI-Blase

Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen treiben die globale Wirtschaft an. Brende, der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, sieht Vorteile, warnt jedoch vor Risiken.

dpa | Andrea Fellmeth • 3.11.2025 • ca. 1:35 Min

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© Britta Pedersen/dpa

Angesichts massiver Investitionen in KI und Kryptowährungen warnt Brende vor dem Entstehen einer riesigen Blase. Die Weltwirtschaft habe sich trotz geopolitischer Krisen erstaunlich stabil gezeigt, betont er. Die Entwicklung werde vor allem von Investitionen in neue Technologien wie KI angetrieben.

„Allein in diesem Jahr wurden 500 Milliarden US-Dollar in KI investiert. Die Sorge vor Blasen – sei es in Krypto oder KI – ist real“, so Brende. „Es wird viel Geld investiert, doch die Rendite lässt noch auf sich warten. Geduld ist nötig.“

Chancen durch KI sieht Brende dennoch

Trotz alledem hält Brende neue Technologien für Wachstumstreiber. Er prognostiziert im kommenden Jahrzehnt Produktivitätssteigerungen von bis zu zehn Prozent – und Produktivität bedeute Wohlstand. KI und andere Innovationen markierten einen großen Paradigmenwechsel, der Durchbrüche in Bereichen wie Medizin, synthetischer Biologie, Raumfahrt und Energie beschleunigen könnte.

Der Norweger Børge Brende ist seit dem Rücktritt von Gründer Klaus Schwab das sichtbare Gesicht des WEF, das vom 19. bis 23. Januar 2026 in Davos seine 56. Jahresversammlung abhält. Tausende Teilnehmer, darunter Staats- und Regierungschefs sowie Vorstandsmitglieder globaler Großkonzerne, werden erwartet.

Globale Krisen und Konflikte bereiten Sorgen

Sorge bereiten Brende die globalen Krisen und Konflikte. „Es herrscht eindeutig geopolitische Unordnung: Die Weltordnung, die wir kannten, existiert nicht mehr. Wie sieht die Zukunft aus?“ Unsicherheit sei die größte Sorge für die Weltwirtschaft. „Wir müssen ein investitionsfreundliches Umfeld schaffen. Und wir müssen sicherstellen, dass die neuen Technologien und ihre Vorteile allen zugutekommen“, fordert er

Als einen dominierenden Konflikt sieht der WEF-Chef die Spannungen zwischen China und den USA, die seit Monaten gegenseitig hohe Zölle auf Importe verhängt haben. „Der Wettbewerb zwischen den USA und China ist im Grunde ein Wettstreit um Hegemonie oder technologische Dominanz“, sagte Brende. „Das Land, das bei neuen Technologien – sei es Quantentechnologie, Superintelligenz, KI, autonome Fahrzeuge oder synthetische Biologie – führend ist, wird auch die mächtigste Nation dieses Jahrhunderts sein.“

Dabei müssten die drängendsten globalen Probleme wie Cyberkriminalität oder neue Pandemien gemeinsam angegangen werden, mahnte Brende. Ansonsten müsse man andere Lösungen finden, zum Beispiel, indem sich Länder mit ähnlichen Interessen zusammenschließen. „Es wird eine Renaissance für megaregionale, sogenannte plurilaterale Abkommen geben“ , sagte der WEF-Präsident. „Doch die Welt wird komplexer werden. Es wird mehr suboptimale, nicht unbedingt kosteneffiziente Lösungen geben.“

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