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Umweltfreundliche IT – Trend oder Hype?

Marktchancen mit Green IT

Die weltweite Klimadebatte, aber auch steigende Energiekosten spielen seit dem vergangenen Jahr auch in der IT-Industrie eine wichtige Rolle. Viele Hersteller geben sich ein grünes Image und bringen umweltfreundliche Produkte auf den Markt. Während große Unternehmen sich zunehmend für solche Produkte interessieren, klagen die meisten Händler noch über eine sehr geringe Nachfrage ihrer Kunden.

Autor:Redaktion connect-professional • 30.1.2008 • ca. 1:50 Min

Seit dem vergangenen Jahr ist das Thema Green IT in aller Munde. Nachdem Vorschriften zur Verminderung schädlicher Stoffe bei der Produktion von IT-Produkten (RoHs) und zur umweltgerechten Entsorgung der Elektroaltgeräte in Kraft getreten sind, sind jetzt Energieverbrauch und Schadstoffausstoß beim Betrieb der IT ins Visier geraten. Die aktuelle Studie »An Inefficient Truth« derUmweltorganisation Global Action Plan kommt zu dem Ergebnis, dass Server so klimaschädigend sind wie spritfressende Geländewagen. Mit über einer Milliarde Computern ist ITK für rund zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Das entspricht in etwa dem Anteil der Luftfahrtindustrie. Die Studie ergab aber auch, dass die Mehrzahl der IT-Verantwortlichen in Unternehmen sich der Umweltbelastung kaum bewusst ist. »Nicht einmal die Hälfte kennt die Energierechnungen ihrer Unternehmen, nur knapp ein Drittel der ITK-Abteilungen bezahlt diese zumindest anteilig«, so die Analysten. Auch wenn das Bewusstsein für grüne Themen nur langsam wächst, wird der Zwang zum energiesparenden Betrieb der IT den Absatz entsprechender Technologien einen kräftigen Schub verpassen. Die Marktforscher der Experton Group prognostizieren, dass der Markt für Green IT bis 2010 im Schnitt um 66 Prozent wächst und ein Volumen von fast 14 Milliarden Euro erreicht.

IT-Hersteller werden grün

Immer mehr IT-Hersteller haben sich das Thema »Green IT« inzwischen auf ihre Fahnen geschrieben. Fujitsu Siemens Computers positioniert sich schon seit Jahren als Green IT-Hersteller und verkauft seit 14 Jahren einen »Green PC« für Business-Kunden. Ende vergangenen Jahres hat der deutsche Hersteller erstmals einen grünen PC für das Consumer-Segment auf den Markt gebracht (siehe Interview).

Auch Konkurrent Hewlett-Packard gibt sich grün und hat sich vor kurzem dazu verpflichtet, den Stromverbrauch seiner Desktop- und Notebook-Produkte in den kommenden drei Jahren im Vergleich zu 2005 um 25 Prozent zu senken. Der Grund liegt auch in der steigenden Nachfrage der Kunden nach solchen Produkten. Vor allem Unternehmenskunden interessierten sich spürbar mehr für das Thema, berichtet Thomas Heyder, Vertriebsdirektor Corporate Enterprise & Public Sector, auf Nachfrage von Computer Reseller News: »Seit rund 18 Monaten werden die Themen TCO und Energieeffizienz von unseren Kunden in einem Atemzug genannt. Vor allem bei Ausschreibungen im öffentlichen Sektor sind Umweltaspekte seit rund eineinhalb Jahren extrem wichtig, aber auch im Unternehmensumfeld steigt die Nachfrage kontinuierlich.« Das gilt aber nicht nur für Neuanschaffungen. HP bietet seinen Kunden schon seit zwei Jahren mit »Thermal Assessment« eine Dienstleistung an, um ihre bestehende Infrastruktur in Rechenzentren und Server-Räumen auf Auslastung und Energieeffizienz zu überprüfen. »Diesen Service gibt es schon länger, aber erst jetzt wird er verstärkt nachgefragt«, berichtet Heyder: »Das Bewusstsein für diese Themen wächst dramatisch.