Neuer Studiengang Verwaltungsinformatik
Neuer Studiengang Verwaltungsinformatik Viele E-Government-Projekte in Deutschland scheiterten bisher nicht zuletzt an der fehlenden praxisgerechten Ausbildung, meinen die Initiatoren des neuen Studiengangs Verwaltungsinformatik in Berlin.

Im Oktober 2007 beginnen 40 Erstsemester an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin (FHVR Berlin) ihr Studium in dem neu geschaffenen Bachelor-Studiengang Verwaltungsinformatik. Der in Deutschland bisher einmalige Studiengang, der durch eine Kooperation der Fachhochschule und des IT-Dienstleistungszentrums Berlin (ITDZ) getragen wird, schließt nach Aussage von FHVR-Rektor Hans Paul Prümm eine Ausbildungslücke, da er die Anwendung der Informationstechnik in der staatlichen Verwaltung in den Mittelpunkt stelle. Die an einer Reihe von Hochschulen anzutreffende Praxis, die Verwaltungsinformatik mit Wirtschaftsinformatik zu koppeln, sehen die Initiatoren als eher problematisch an, da die »Anwendungsbeispiele in erster Linie aus der Wirtschaft kommen«. Dementsprechend fehle den Absolventen derartiger Studiengänge »gänzlich das Verständnis für die Organisation des Öffentlichen Bereichs«. Die Ausbildungslücke im Bereich Verwaltungsinformatik ist nach Meinung von Professor Prümm und dem ITDZ-Vorstand Konrad Kandziora einer der wesentlichen Gründe dafür, dass bisher die »Potenziale der modernen Informationstechnik für die Verwaltung nur unzureichend genutzt werden konnten und eine Reihe von E-Government-Projekten gescheitert sind«. Zu diesen Fehlschlägen gehöre zum Beispiel das Berliner BASIS-Projekt. Die vertraglich verbriefte Kooperation zwischen dem ITDZ und der Fachhochschule für Rechtspflege und Verwaltung sieht vor, dass sich die beiden Partner ihr jeweiliges spezifisches Wissen wechselseitig zur Verfügung stellen. Das ITDZ profitiert von den Ergebnissen der wissenschaftlichen Arbeiten, während die Fachhochschule an der fachlichen Erfahrung und der Infrastruktur (Rechenzentrum und Hochgeschwindigkeitsnetz) des ITDZ partizipieren kann. Neben der fachlichen Ausrichtung gehen die Initiatoren auch bei den Studienvoraussetzungen neue Wege. Der Studiengang steht auch Menschen mit Realschulabschluss und einer einschlägigen Berufsausbildung offen, sofern sie nach der Ausbildung mindestens vier Jahre in dem Ausbildungsberuf tätig waren.