Provider müssen mitspielen
Die Optimierung der Geschäftsprozesse ist in vielen Unternehmen in vollem Gang. Die Entscheider richten ihr Augenmerk auch auf Carrier und Provider, die die Prozessanforderungen mit qualitativ hochwertigen Parametern und Services-Level-Agreements umsetzen. Durch die Konvergenz fallen diese Qualitätsanforderungen noch höher aus.

Die Verbindungen zwischen den weit verteilten Firmennetzen geraten in den Brennpunkt des Geschehens. Je geschäfts- oder flusskritischer die Daten- beziehungsweise Sprach- und Videoströme ausfallen, um so höher sind die Anforderungen an die Verfügbarkeit und Performance dieser Verbindungen. Kommen die Carrier und Provider dieser Forderung nicht nach, resultieren daraus für das Unternehmen geschäftliche Einbußen. Bei integrierten Sprach- und Videoströmen, so wie bei Videokonferenzen, sind die Mitarbeiter beispielsweise an ihren Endgeräten mit Ausgabe- und Synchronisationsproblemen konfrontiert, wenn qualitativ hochwertige Parameter und SLAs fehlen. Wird am öffentlichen Gebührentakt vorbei über das Datennetz telefoniert, kommt es ohne garantierte Dienstgüte mit Sicherheit zu Sprachaussetzern.
Für die Unternehmen kommt erschwerend hinzu, dass sie ihre globale Präsenz nur über mehrere Carrier respektive Provider abdecken können. Jeder von ihnen definiert aber seine Parameter und SLAs unterschiedlich. Sie sind so für das Unternehmen nur schwer vergleichbar, zudem selten interoperabel. Die verschiedenen vertraglichen Konditionen der Anbieter erschweren den Unternehmen den Durchblick. Negative Folgen im Multi-Provider-Verbund bleiben nicht aus: Ende-zu-Ende-SLAs wie Verfügbarkeit oder Performance werden nicht durchgehalten. Darunter leidet die Übertragung und letztlich das Geschäft. Noch schlimmer: Halten einzelne Anbieter ihre SLAs nicht ein, bleibt die genaue Identifizierung der Ursache im diffusen Multi-Provider-Verbund meist im Dunkeln. Den Unternehmen gehen erhebliche Penalty-Zahlungen verloren. Parallel ist die Möglichkeit gering, auf die Qualität der gebotenen Services Einfluss zu nehmen. Ohne Transparenz über alle Kosten und Leistungen haben die Geschäftskunden innerhalb des globalen Verbunds außerdem das Kosten- und Leistungsnachsehen. Vertragsbedingungen werden lokal zu schnell akzeptiert, Leistungen zu teuer eingekauft, der Projektaufwand, alle Provider-Leistungen einigermaßen unter einen Hut zu bringen, deutlich unterschätzt.
Da stellt sich die Frage, wie Unternehmen die unterschiedlichen Vertragsbedingungen, Kosten und Leistungen der Anbieter in den Griff bekommen. In dieser Marktlücke bewegen sich die sogenannten Virtual-Network-Operator (VNO). Sie übernehmen weltweit als allein verantwortlicher Ansprechpartner das komplizierte Handling von Carriern und Providern sowie alle im voraus notwendigen Beratungs- und Projektleistungen. Dadurch werden für das Unternehmen die Vertragskonditionen, Kosten und Leistungen anbieterübergreifend transparent. So können etwa über einen VNO sämtliche Quality-of-Service-Parameter und Verbindungs-SLAs über Anbietergrenzen hinweg vereinheitlicht werden. Sie werden dadurch für das Unternehmen im Verbund überwach-, steuer-, vergleich- und bewertbar. Für die notwendige Kontrolle und das Management aller beteiligten Leitungsanbieter sorgt stellvertretend für das Unternehmen der VNO. Er drängt im Sinne seiner Geschäftskunden auf die Einhaltung der vereinbarten Parameter und SLAs, spricht bei Nichteinhaltung Penalties aus.
Für den Trend zur Zusammenarbeit mit einem VNO sprechen weitere Gründe: Das Unternehmen kann über ihn aus der Vielfalt der Carrier- und Provider-Angebote auswählen. Kosten und Leistungen der in Anspruch genommenen Services sind transparent und stehen somit in einem besseren, budgetvertretbaren Verhältnis. Expandiert das Unternehmen geografisch oder sind im Verbund Verbindungs-, Parameter- oder SLA-Anpassungen notwendig, nimmt es dafür einfach den VNO in die Pflicht. Lukrative Nebeneffekte der VNO-Mittlerrolle: Sämtliche Services können für das Unternehmen zentral dargestellt, die einzelnen Verträge wirtschaftlich gebündelt werden. Beides kann zu weiteren, erheblichen Kosteneinsparungen beitragen.
Je mehr der Firmenverbund wächst, um so mehr steigt in den Unternehmen der Druck hin zu einer globalen Netzwerklösung. Der wachsende Globalisierungsdruck wird sein Übriges dazu tun, auf die Dienste eines VNO zurückzugreifen. Nicht unterschätzen sollten die Entscheider die steigenden Verbindungsanforderungen, die mit der Integration von Sprache und Video im Datennetz einher gehen. Sie werden, so Marktinsider, dem VNO-Prinzip zusätzlichen Anschub verleihen.
Webcast zum Thema »Optimierungspotenziale im globalen Sprachnetz erschließen« am 11. April 2008, 8:30 - 9:30 Uhr.