Strom-Netz mit Quality of Service
Die Inhouse-Vernetzung über das Stromkabel hat sich als Ersatz oder Ergänzung zum WLAN etabliert. Neue Produkte mit 200 Mbit/s Brutto-Datenrate sind in Kürze lieferbar – voraussichtlich vor dem Weihnachtsgeschäft.
- Strom-Netz mit Quality of Service
- Gesamtbandbreite wird exakt verteilt
- Weitere Anbieter kommen
Der Strom kommt zwar nicht einfach aus der Steckdose, das Netzwerk hingegen schon. Wer in der Wohnung oder im Büro ein kleines Netz aufbauen möchte, nimmt dafür heute meist einen WLAN-Router, oder – immer öfter – die Steckdose. Die als Powerline- oder Home-Plug-Lösung angebotenen Stecker zum Aufbau eines Netzes über die in jedem Haus vorhandene Stromverkabelung, haben sich hierzulande inzwischen rund eine Million mal verkauft. Während es den Verfechtern der Powerline-Technik nicht gelungen ist, ihre Technologie als Access-Alternative zu DSL zu etablieren, hat sich die Technik damit als Möglichkeit zur Inhouse-Vernetzung ihren festen Platz erobert.
Ein Vorteil von Powerline & Co. gegenüber vielen WLAN-Produkten ist die einfache Inbetriebnahme. Ohne Installation wird jeweils ein Gerät an den DSL-Router angeschlossen und eines an die gewünschte Gegenstelle. Die Geräte finden sich automatisch und stellen untereinander eine verschlüsselte Verbindung her. Auch unerfahrene Anwender können somit ihr Netzwerk in jedem Raum ihres Hauses oder ihrer Wohnung aufbauen. Im Gegensatz zum WLAN stören dabei weder Wände noch mehrere Etagen im Haus.
Als Powerline-Pluspunkt kommt jetzt der Faktor Geschwindigkeit hinzu: Nach den beiden Konkurrenten Allnet und Netgear bringt im kommenden Monat auch der europäische Marktführer Devolo eine neue Produktgeneration auf den Markt, die gegenüber den bisherigen Lösungen mit 14 oder 85 Mbit/s Übertragungsrate einen kräftigen Leistungssprung verspricht: Die neuen Modelle, die bei Devolo dem »Home Plug AV« Standard entsprechen, bieten bis zu 200 Mbit/s Übertragungsrate.
Nach Einschätzung des Aachener Herstellers reicht diese Bruttobandbreite aus, um gleichzeitig beispielsweise drei HDTV-Signale (66 bis 84 Mbit/s), drei digitalisierte Standard-Fernseh-Streams über einen Netzwerk-Player (18 bis 42 Mbit/s), Home-Theater-Audio oder CD-Audio in zwei Räumen (9 bis 11 Mbit/s) und sechs VoIP-Telefonate (1 Mbit/s) im Heimnetz zu verteilen. Selbst dann gebe es immer noch genügend Reserven, um IPDaten mit zehn Mbit/s zu übermitteln. Durch die erhöhte Bandbreite dürfte Audiound Videostreaming über die Stromleitung künftig also problemlos realisierbar sein.