Die Umstellung von ISDN auf All-IP hat zum Beispiel zur Konsequenz, dass auf den Teilnehmerleitungen keine Spannung mehr gemessen werden kann. Somit entfällt die Speisung von der Vermittlungsseite, und die Teilnehmeranschlussleitung lässt keinen Rückschluss mehr auf den geschalteten Anschluss zu. Zudem ist eine Verbindung nur noch mit Authentifizierung über Benutzername und Passwort möglich, welche zusätzlich zu den PPP-Kundendaten der Datenverbindung erforderlich sind. Ein falsch konfigurierter Port oder eine IP-Adresse führen bereits dazu, dass nichts mehr geht.
Auch kann es nach einer Umstellung vorkommen, dass zu bestimmten Tageszeiten Sprachpakete durch schwankenden Bandbreitenbedarf auf einmal verzögert (Delay) oder gar nicht (Paketverlust) übertragen werden, was zu Qualitätsverlust führt. Überdies muss durch Syncverlust mit Verbindungsabbrüchen gerechnet werden. Gerade bei Anwendungen wie einem Notfallknopf für Senioren oder bei Alarmanlagen, wo die Verfügbarkeit der Verbindung entscheidend ist, muss sichergestellt sein, dass die DSL-Verbindung nicht durch Störimpulse von außen oder durch Nachbarleitungen beeinflusst oder gar unterbrochen wird und dass ein zweiter unabhängiger Übertragungsweg, wie zum Beispiel LTE, existiert.
Gut vorbereitet und mit den richtigen Hilfsmitteln allerdings kann man den Übergang zu All-IP reibungslos gestalten. Voraussetzung dafür ist ein Check aller relevanten Parameter. Für die Übergangszeit, gerade dann, in der alt und neu hybrid betrieben werden, muss die eingesetzte Mess- und Prüftechnik mehr leisten und sowohl ISDN als auch VoIP abbilden können. Auch nach Umstellung durch den Netzbetreiber und erfolgter Migration vereinfacht ein modernes Testgerät die Inbetriebnahme und Wartung oder die Behebung einer Störung. Geeignete Messtechnik hilft also dabei, die Umstellung auf All-IP erfolgreich durchzuführen und dauerhaft die Qualität der Teilnehmeranschlüsse sicherzustellen.