Apples Chefdesigner ist überzeugt: Die Smartwatch seines Unternehmens wird klassische Uhrenhersteller in Bedrängnis bringen. Er prognostiziert schwere Zeiten für die Schweizer Traditionsunternehmen.
Die Hinweise, dass Apple demnächst seine erste Smartwatch vorstellen wird, verdichten sich. Nachdem in den vergangenen Monaten bereits mehrere Patente und auch erste Preisvorstellungen aufgetaucht waren, gibt es jetzt die erste Bestätigung aus Apple-Kreisen, dass das Unternehmen inzwischen ein bis zur Verkaufsreife fertig entwickeltes Produkt in seinem Arsenal hat. In einem Hintergrundgespräch mit der New York Times zeigte sich Apples Design-Chef Jony Ive schon sehr überzeugt vom Produkt. Nicht gerade bescheiden kündigte er den Redakteuren an, die Schweiz werde schon bald in gehörigen Schwierigkeiten stecken. Damit spielt er auf die traditionell starke Uhrenindustrie der Eidgenossen an. Ive zeigte sich überzeugt, dass Apple wie schon beim iPod, iPhone und iPad die Welt revolutionieren werde und ein neues Nutzererlebnis schaffen, dass die Zukunft der Uhr maßgeblich prägen werde. Ob Apples Smartwatch tatsächlich iWatch heißen soll und ob sie schon beim nächsten großen Apple-Event am 9. September angekündigt wird, wollte der Apple-Insider jedoch nicht verraten.
Neben dem reinen Stolz auf das eigene Produkt hat Ives Schuss gegen die Schweiz noch eine delikate zweite Bedeutungsebene. Immerhin musste Apple vor rund zwei Jahren 21 Millionen Dollar Strafe an die Schweizer Bundesbahn bezahlen, da man für eine Uhr in iOS 6 einfach dreist das Ziffernblatt-Design der dortigen Bahnhofsuhren kopiert hatte. Zudem ist der Schweizer Uhrenhersteller Swatch in einigen Ländern bereits präventiv gegen den möglichen Produktnamen »iWatch« vorgegangen, da er der bereits eingetragenen Eigenmarke iSwatch zu ähnlich klinge.
Trotz der markigen Ankündigung aus dem Hause Apple bleibt abzuwarten, ob Apple überhaupt noch in diesem Jahr eine eigene Smartwatch vorstellt und wie gut sie vom Markt angenommen wird. Immerhin haben einige Konkurrenten wie Samsung, Sony und LG schon längst ähnliche Produkte auf dem Markt, die allerdings noch immer eher zögerlich von den Verbrauchern angenommen werden. Gerade proprietäre Smartwatches, die an die Smartphones bestimmter Hersteller gebunden sind, verkaufen sich bei ihnen bislang sehr schleppend. Mit den Umsätzen großer Schweizer Uhrenhersteller kann sich keines der Wearables auch nur ansatzweise messen. Zu groß ist die Liebe der echten Uhrenenthusiasten für die feinmechanischen Wunderwerke.