Hiroshi Ishiguro ist ein bekannter Robotiker und er will den Menschen zur Unsterblichkeit verhelfen. Unsere Technik macht's möglich.
Wir Menschen sind fehlerhaft, zerbrechlich und nutzen nur einen Bruchteil unseres Potenzials. Gott sei Dank gibt es die Technik, die diesen Makel korrigiert, erweitert und verbessert. Hiroshi Ishiguro, Popstar der Roboterforschung, weiß, wie wir der Unsterblichkeit ein Stückchen näher rücken: Er baut Androide, die dem Menschen verblüffend ähnlich sehen. Ein Dutzend künstliche Menschen hat der
Japaner schon gebaut. An sei-nem Ebenbild, dem ersten Geminoiden, bastelt er erst seit zehn Jahren. »Jede Komponente muss bis ins Detail menschlich sein, sonst wirkt das Gegenüber zugleich vertraut und fremd, also irgendwie unheimlich«, erklärt Ishiguro.
Für die Haare seines Doubles hat Ishiguro seine eigenen ge-opfert – Mensch und Maschine verschmelzen tatsächlich. Menschen werden jedoch nicht einfach nur nachgebaut, einigen werden technische Spielereien eingepflanzt. Gerhard Knoll aus Karlsruhe beispielsweise ließ sich erst kürzlich einen MP3-Player ins Ohr implantieren. Jetzt könne er Musik nonstop hören, schwärmt er. Er habe nur noch nicht herausgefunden, wie er den Player wieder zum Schweigen bringt, wenn er schlafen möchte.
Eine Grenze sieht Ishiguro nur in der menschlichen Vorstellungskraft. »Wir sollten uns Menschen nicht für so besonders halten, dass wir nicht nachgebaut werden können«, sagt er. Doch was macht einen Menschen überhaupt aus? »Meine Kreationen sollen die Illusion von menschlicher Ähnlichkeit erzeugen, erläutert Ishiguro. Er ist überzeugt, dass er vor dem nächsten Durchbruch steht: Neuerdings erschafft er lebensechte Robokatzen. Der Prototyp seiner ersten Roboterkatze hat seidenweiches Fell, kann springen, klettern, laufen, jagen. Wahlweise lassen sich die Lautstärke und der Klang des Miaus ebenfalls einstellen.
Das zeigt Erfolg. »Bisher haben normale Katzen ihre technischen Verwandten immer ignoriert. Seit wir das Maunzen hinzugefügt haben, werden die Roboterkatzen im wahrsten Sinne von ihren Vorbildern in der Luft zerfetzt«, freut sich Ishi-guro. »Ich bin überzeugt: Das ist der Schlüssel zur Emotion – sind Katzen doch die emotionalsten Tiere überhaupt«, ist sich der Robotiker sicher. Schon jetzt sei der Mensch unsterblich.