Wenn Ihr Mobiltelefon jedes Kunstobjekt mit Name und Datierung belegen kann, ist das weder Zukunftsgeplänkel noch Fantasie, sondern Technologie. Unter Augmented Reality (AR) versteht man die computergestütze Erweiterung der Realität. Bilder oder Videos werden dabei mit computergenerierten Zusatzinformationen oder virtuellen Objekten mittels Einblendung oder Überlagerung ergänzt. Doch hinter der Technologie steckt noch mehr: Seit dem Smartphone-Boom werden immer mehr AR-Applikationen für die kleinen Allround-Geräte entwickelt.
Von Thomas Nindl
Ob Anwendungen wie Junaio, Layar oder Wikitude - der Fantasie der Entwickler sind keine Grenzen gesetzt. Mit Hilfe der neuen Technologie können nun lustige aber vor allem hilfreiche Applikationen entwickelt werden. Das können zum Beispiel Spiele, virtuelle Haustiere oder interaktive Hinweise für Produktverpackungen sein. Darüber hinaus können mit Augmented-Reality auch Bedienungsanleitungen virtuell dargestellt werden. Ein einfaches Anwendungsbeispiel wäre etwa ein Reifenwechsel. Indem man die Kamera des Mobiltelefons auf das Fahrzeugrad hält, erhält man Schritt für Schritt visuelle Hinweise, wie das Rad gewechselt wird.
Bis jetzt nutzten AR-Applikationen den internen digitalen Kompass des Handys sowie GPS, um den Standort einer Person zu ermitteln. Das mobile Gerät kann dadurch feststellen, wo sich der Nutzer befindet, beispielsweise vor einer Sehenswürdigkeit oder einem Restaurant. Diese Art der Positionserfassung kann aber ungenau sein und nicht mit der Perspektive der Kamera übereinstimmen. Hält der Nutzer sein Handy beispielsweise auf den Berliner Fernsehturm, erkennt das GPS wohl die Position, aber nicht das Wahrzeichen selbst. Demnach würde eine AR-Anwendung, die nur auf der satelliten- und kompassgestützten Standortangabe basiert, vielleicht eher Zusatzinformationen etwa zu einem nahegelegenen Büchergeschäft einblenden.
Um diese Ungenauigkeit zu vermeiden, hat Qualcomm eine neue Technologie zur visuellen Umgebungserkennung entwickelt: Kamerasensoren erkennen die Umgebung und liefern Informationen punktgenau über die AR-Anwendung.
Der wesentliche Unterschied ist die exakte Übereinstimmung der AR-Einblendung mit dem erfassten Kamerabildausschnitt. Dieser wird durch eine 30mal pro Sekunde wiederkehrende Abfolge errechnet: Erkennen des Bildausschnitts, Abfrage desselben in der Datenbank, Bestimmung von Position und Orientierung und zuletzt das Überlagern der Grafik im Bildausschnitt. Die Technologie kann mehr, auch Gegenstände können mittels Kamera erfasst werden. Ziel ist es, Objekte anhand ihres Aussehens zu identifizieren und nicht aufgrund ihres Standorts.