Lange Stand-by Zeiten wünscht sich jeder Smartphone-Nutzer. Dumm nur, wenn sich am Ende mehr als nur das Handy in Rauch auflöst.
Eine lange Akkulaufzeit steht auf der Liste der Kaufkriterien für Smartphones meist an oberster Stelle. Schon im letzten Jahr bewies eine Studie, dass ein strammer Akku wichtiger ist, als ein günstiger Preis oder geringes Gewicht. Interessanterweise ist den meisten Kunden allerdings ein belastbarer Materialmix egal – mit fatalen Folgen. Seitdem Smartphones immer leistungsfähiger werden und der Stromhunger größer wird, behalten die wenigsten Geräte einen kühlen Kopf. Davon konnte auch ein Passagier an Bord einer australischen Airline ein Liedchen singen, als er sein teures iPhone rot glühend und heftig qualmend aus der Tasche zog und weit von sich schleuderte. Als Übeltäter wurde schon damals der Stromspender verdächtigt.
Mittlerweile werden die Zellen aber nicht nur in Smartphones und anderen Kleingeräten verbaut. Auch die Automobil- und Flugzeug-Industrie setzen auf Lithium-Ionen-Energie, wie zum Beispiel Boeing. Allerdings gingen die Amerikaner gleich das volle Risiko und wählten die feuergefährlichste Akku-Sorte aus. Damit sollte das Vorzeigeobjekt Boeing 787 alias »Dreamliner« neue Reichweitenrekorde aufstellen.
Diese Entscheidung bereitet jetzt wohl Kopfzerbrechen. Kritisierte der amerikanische Hersteller noch vor kurzem die Konkurrenz Airbus wegen Rissen in den Flügeln seines Prestige-Fliegers A 380, entwickelt sich der Dreamliner gerade zu einem viel schlimmeren Albtraum. Es scheint, als habe Boeing bei der Konzeption seines Traumflugzeugs ähnliche Kriterien an den Tag gelegt, wie gewöhnliche Smartphone-Nutzer.
Gegenüber der Kopfnuss haben die Entwickler nun zugegeben, einen entscheidenden Faktor bei ihren Berechnungen vergessen zu haben. Sollte zunächst Elektronik die hydraulischen Systeme im Flieger ersetzen um Gewicht und letztendlich Sprit zu sparen, wurden die Piloten vollkommen außer Acht gelassen. Dank der vielen elektronischen Assistenzsysteme, vertreiben sich diese nun die Zeit mit Facebook-Spielen und anderen Apps, was den Bordcomputer und die Akkus regelmäßig in die Knie zwingt. Einen neuen Rekord hat Boeing aber trotzdem in der Tasche – die längste Standby-Zeit im Hangar.