Mit dem Blackphone soll die Privatsphäre zurück in die Hände der Nutzer gelangen. Das schweizer Joint Venture verspricht eine sichere, verschlüsselte Kommunikation.
Was ist das Ergebnis, wenn sich ein auf Verschlüsselung spezialisiertes Software-Unternehmen und ein Handyhersteller zusammenschließen? Im besten Fall ein abhörsicheres Smartphone. Genau dieser Wurf soll nun dem Gemeinschaftsunternehmen von Silent Circle und Geeksphone gelingen. Die in der Schweiz ansässige Kooperation will mit dem Blackphone ein Gerät auf den Markt bringen, das den Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt und eine sichere Kommunikation erlaubt. Angeführt wird das Blackphone-Team von Phil Zimmermann, dem Vater der bekannten E-Mail-Verschlüsselungssoftware Pretty Good Privacy (PGP).
Im Mittelpunkt des Projekts stehe die Privatsphäre der Menschen, erklärt Blackphone auf seiner Homepage. Nicht nur Telefonate, Dokumente und Nachrichten sollen über spezielle Apps chiffriert werden, die Nutzer können mittels einer VPN-Verbindung auch anonym im Internet surfen. Die datenschützende Softwareumgebung wird durch das Betriebssystem »PrivateOS« gewährleistet, welches auf Android aufsetzt. Das Blackphone wird weltweit in allen GSM-Netzen funktionieren.
Über die Hardware-Spezifikationen des Krypto-Handys wurde bisher nichts bekannt. Offiziell heißt es, dass »Benchmarks es unter die besten Geräte aller Hersteller« katapultieren. Das lässt aber noch viel Interpretationsspielraum und vertröstet die Interessenten bis zur offiziellen Präsentation am 24. Februar in Barcelona.
Nachdem die ausschweifenden Abhörpraktiken der internationalen Geheimdienste bekannt wurden und selbst die Kanzlerin Opfer der Spionage wurde, trifft das Angebot von Blackphone den Nerv der Zeit. Die Frage wird natürlich sein, ob man Googles für laxe Datenschutzstandards kritisiertes Betriebssystem Android tatsächlich zu hundert Prozent absichern kann. Zu Details über die Verschlüsselungstools hält man sich bedeckt.
Einschränkungen in Sachen Komfort muss man für den erweiterten Schutz allemal in Kauf nehmen: Verschlüsselung funktioniert nur zuverlässig, wenn die entsprechende Software an beiden Enden läuft. Und auf weitverbreitete Dienste wie etwa WhatsApp oder den Facebook Messenger müsste man konsequenterweise auch verzichten. Dennoch: Der Kampf für die Rechte an den eigenen Daten ist lobenswert. Eines sollte man vor dem Kauf allerdings beachten: Durch den Erwerb wird man für die Mithörer dieser Welt mindestens genauso verdächtig wie die geheimnisvolle Frau im Werbevideo.
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