Bosch vernetzt Güterwaggons und macht sie zum Teil des Internets. Der Konzern hat ein neues System zur Zustandsüberwachung für den Schienengüterverkehr entwickelt, das jetzt in München erstmals vorgestellt wird.
Grundsätzlich gibt es zwar Zeitgenossen, die schon froh wären, wenn sie endlich einmal im Personenzug einen vernünftigen Internetzugang hätten – oder wenn der Personenzug pünktlich kommt und nicht bestreikt wird.
Dessen ungeachtet hat der Technologiekonzern Bosch eine bemerkenswerte Lösung zur Zustandsüberwachung und Datenvernetzung für den Schienengüterverkehr entwickelt, die er anlässlich der Logistik- und Mobilitätsmesse transport logistic (bis 8. Mai 2015 in München) erstmals vorstellt.
Das System besteht aus einer 700 Gramm leichten und robusten Hardware aus der automobilen Großserienfertigung von, die an den Waggons angebracht wird. Sensoren liefern Daten wie die exakte Position, Erschütterungen und beispielsweise die Temperatur im Laderaum. Diese Daten werden an einen Server übertragen.
Werden die digitalen Informationen in IT-Systeme zur Steuerung von Logistikprozessen integriert, können Güterwagen optimal disponiert und ausgelastet werden, Zuginformationen automatisch erstellt und Geschäftsprozesse automatisiert werden. Das System zeichnet die gefahrenen Kilometer eines Waggons auf, um Wartungen in Zukunft kilometer- und zustandsabhängig vorausschauend zu planen und umzusetzen. Entwickelt wurde die Lösung als Nachrüstsatz für bestehende Güterwaggon-Fuhrparks. Sie arbeitet energieautark mit einer integrierten Batterie, die bis zu sechs Jahre hält. Das System kann jedoch auch in der Fertigung von Güterwaggons direkt in der Erstausrüstung eingebaut werden.
»Mit unserem System wird ein Güterzug zum digitalisierten und intelligenten Transportmittel. Damit helfen wir, Transporte schneller und effizienter ans Ziel zu bringen und Transportkosten zu senken«, erläutert Bernhard Bihr, Geschäftsführer der Bosch Engineering GmbH.
Seit Februar 2015 sind erste Güterwagen unter anderem bei der SBB Cargo in der Schweiz mit dem System ausgestattet und die Funktionen werden im Flottenbetrieb getestet und weiterentwickelt. Die gewonnen Erkenntnisse helfen den Bosch-Ingenieuren, das System für den Start der Serienproduktion Ende 2015 weiter zu verbessern.