Broadband United hat die IFC-Technologie (Interference Cancellation) zur Marktreife entwickelt, die mehr Datenrate und Reichweite für DSL ermöglichen soll.
Nach Angaben von Broadband United soll Mitte 2009 das erste Produkt IFC Interconnect für SHDSL auf den Markt kommen. In der funkschau erklärt Georg Herrmann, Geschäftsführer von Broadband United, wie die Technologie funktioniert und an welche Zielgruppen sie sich richtet.
funkschau: Wie funktioniert IFC und was ist der Nutzen der Technologie?
Georg Herrmann: Die Grundlagentechnologie von IFC haben wir zusammen mit Vierling aus Ebermannstadt bei Nürnberg und dem Lehrstuhl für Informationsübertragung (LIT) der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt. IFC ermöglicht bis zu 50 Prozent höhere Übertragungsraten und bis zu 40 Prozent mehr Reichweite und Kabelbelegung bei DSL. Die zur Übertragung von DSL verwendeten Kupferkabel bestehen aus vielen gebündelten Zweidrahtleitungen. Diese Adernpaare sind mit unterschiedlichen Übertragungssystemen beschaltet, zum Beispiel ISDN, ADSL, VDSL2 oder SHDSL. Ein DSL-Signal auf einer Doppelader wird mehr oder weniger stark durch Nebensprechstörungen von benachbarten Adern beeinträchtigt, so dass Datenrate und Reichweite sinken. IFC ermittelt die Nebensprechstörungen und hebt sie auf. Hierzu speist IFC ein in Echtzeit berechnetes Kompensationssignal ein.
funkschau: Wann kommt IFC auf den Markt, und an welche Kunden richten Sie sich?
Herrmann: Das erste Produkt auf Basis der IFC-Technologie wird IFC Interconnect sein. Es kommt Mitte 2009 auf den Markt und wird die Qualität von SHDSL- und SHDSL.bis sowie von Bonded-SHDSL-Anschlüssen verbessern. Bei Bonded-SHDSL fassen die Anbieter mehrere SHDSL- oder SHDSL.bis-Systeme zusammen, um Anschlüsse bis zu 20 MBit/s Datenrate anzubieten. IFC Interconnect wird die Einsatzmöglichkeiten von SHDSL deutlich erweitern, indem es Nebensprechstörungen reduziert. Für den ADSL- und VDSL-Massenmarkt haben wir zudem die Entwicklung des Produkts IFC Subscriber gestartet.
funkschau: Was steht einer Markteinführung noch im Wege?
Herrmann: Der Integrationsaufwand ist minimal. Das IFC-System wird etwa in einem Hauptverteiler auf die zu optimierende Leitung geschaltet. Hierzu konzipieren wir es als Plug-and-Play-Lösung. Wo es zuerst zum Einsatz kommt, hängt von den SHDSL-Anbietern und deren Vermarktungsstrategien ab. Wir sind mit allen Netzbetreibern im Gespräch und werden die ersten Pilotsysteme im Juni installieren. Der Preis wird den Anbietern Amortisationszeiten von unter zwölf Monaten ermöglichen.
funkschau: Gibt es weitere Einsatzmöglichkeiten für IFC?
Herrmann: IFC lässt sich überall dort einsetzen, wo die Übertragungsqualität auf Kupferleitungen durch Nebensprechen beeinträchtigt ist, etwa auch für die Anbindung von Mobilfunk-Basisstationen. Obwohl es kostengünstig ist, kommt DSL in dieser Anwendung nur in begrenztem Umfang zum Einsatz. Grund sind die Schwächen bei Reichweite und Datenrate, die IFC reduzieren kann.
Von Axel Witzki, funkschau