Action-Spiele

Call of Duty ist schlecht fürs Gehirn

11. August 2017, 11:13 Uhr | Elisa Loy

Forscher haben herausgefunden, dass Action-Games potentiell schädlich für das Gehirn sein können. Sie würden das Risiko von Depressionen, Schizophrenie, posttraumatische Störungen oder auch Alzheimer erhöhen.

Es ist noch gar nicht lange her, da haben verschiedene Studien immer wieder darauf hingewiesen, dass Videospiele gut fürs Gehirn sind. Sie sollen zum Beispiel visueller Aufmerksamkeit und dem Kurzzeitgedächtnis auf die Sprünge helfen. Doch das stimmt nur bedingt. Forscher der University of Montreal (UdeM) haben herausgefunden, dass bestimmte Gamer gerade bei Action-Games, wie beispielsweise dem Shooter »Call of Duty«, einen Preis zahlen müssen: Das Forscherteam um Psychologieprofessor um Greg West konnte anhand von Gehirnscans nachweisen, dass der Hippocampus, der zuständig für Gedächtnis und Lernen ist, graue Substanz abbaut.

Dazu haben die Forscher knapp 100 Probanden für 90 Stunden sowohl 3D-Shooter wie Call of Duty und »Borderlands 2«, als auch 3D-Games aus der »Super Mario«-Reihe spielen lassen. Die Teilnehmer konnten dabei in zwei Gruppen unterteilt werden: die räumlich Lernenden, die ihren Hippocampus mehr in Anspruch nehmen, indem sie sich Gegenstände des Hintergrundes merkten und die Teilnehmer, die ihr Belohnungssystem aktivieren. Diese Spieler konzentrieren sich eher auf die Richtungen, Sequenzen und Wege, die sie bereits genommen haben. In der Untersuchung hat sich gezeigt, dass der Hippocampus von Lernenden mit Belohnungssystem tatsächlich aufgrund von Action-Spielen verkümmert. Bei den räumlich Lernenden dagegen hat sich mehr graue Substanz gebildet. Die 3D-Spiele aus der Super-Mario-Reihe haben der Studie zufolge bei allen Teilnehmern zu mehr grauer Substanz im Hippocampus geführt.

Da ein unausgebildeter Hippocampus das Risiko für Verhaltensänderungen erhöht, mahnen die Forscher zur Vorsicht bei der Nutzung von Actionspielen als Gehirntraining. Erkrankungen und Störungen wie Depressionen, Schizophrenie, posttraumatische Störungen sowie Alzheimer werden begünstigt. Allerdings sei denkbar, die Spiele entsprechend anzupassen. »Action-Games, die ohne In-Game-GPS oder ohne Overlays für die Wegfindung im Display des Spiels, denen der Spieler folgen kann, auskommen, könnten beim Spielen der Action-Games eher räumliches Lernen begünstigen«, erklärt West. Dann wären sie womöglich auch für jenen Lerntyp gut, bei dem sie derzeit ein Hippocampus-Risiko darstellen.


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