Rund 1,6 Milliarden Dollar hat Cisco in die Entwicklung der Router-Familie CRS gesteckt. Das jüngste Resultat: der Internet-Core-Router CRS-3. Er bietet eine Bandbreite von bis zu 322 TBit/s.
Die zwölffache Bandbreite des nächst folgenden Konkurrenzsystems bietet nach Angaben von Cisco Systems der Core-Router CRS-3. Mit maximal 322 TBit/s eignet sich der Router naturgemäß weniger für Firmennetze. Seine Domäne sind die Core-Networks von Carriern und Internet-Service-Providern.
Vor der Ankündigung des CRS-3 liefen in der IT-Szene wilde Gerüchte um. Von einem eventuellen Einstiegs Ciscos ins ISP-Geschäft war die Rede, etwa in einem Artikel in der Financial Times. Letztlich kündigte der Hersteller dann doch »nur« einen Router an, wenn auch ein wahres »Monster-Gerät«.
Mit 322 TBit/s bietet der CRS-3 mehr als die dreifache Bandbreite des CRS-1 (92 TBit/s), vom dem laut Cisco mittlerweile 5000 Exemplare im Einsatz sind. Der CRS-3 ist mit 4, 8 und 16 Slots für Einschubkarten erhältlich.
Den Router kann der Anwender mit einer Vielzahl von Line-Cards bestücken, etwa für den Transport von Videodaten. Für die Anbindung an Ethernet-Netze stehen Karten mit bis zu 42 Gigabit-Ethernet-Ports, 14 oder 20 Schnittstellen für 10GbE oder einem Port für 100-Gigabit-Ethernet bereit.
»Selbstheilendes« Betriebssystem
Im Inneren des CRS-3 setzt Cisco laut Datenblatt das »Quantum-Flow-Array«-Chipset ein. Es besteht aus sechs Prozessoren und wurde speziell für die CRS-Familie entwickelt. Das Betriebssystem IOS XR 4.0.x ist über mehrere Systemkomponenten verteilt. Das soll die Ausfallsicherheit erhöhen und die Skalierbarkeit des Router-Systems verbessern.
Ein CRS-Chassis mit 16 Slots unterstützt eine Bandbreite von bis zu 140 GBit/s pro Steckplatz. Das ergibt 2,240 TBit/s, jeweils für Ingress und Outgress, sprich 4,48 TBit/s in Summe. Durch Koppeln mehrerer Gehäuse wird dann die maximale Bandbreite von 322 TBit/s erzielt.
Zwei der Funktionen, die Cisco in den Vordergrund stellt:
Laut Ciscos Chief Executive Officer John Chambers soll der CRS-3 vor allem den wachsenden Bedarf an Bandbreite für Videos abdecken. Neben Portalen wie Youtube stellen auch neue Services, etwa Fernsehen oder Video über IP, immer höhere Ansprüche an die Infrastruktur von Carriern und ISPs. Die Situation wird sich laut Chambers durch neue Technologien wie 3D-Fernsehen weiter verschärfen.
Im Netz von AT&T ist der CRS-3 bereits im Einsatz. Nach Angaben den Keith Cambron, dem Präsidenten und CEO des Carriers, wächst der Bandbreitenbedarf im AT&T-Netz insgesamt um 40 bis 60 Prozent pro Jahr. Bei Videos sei jedoch eine Steigerung von 80 Prozent zu beobachten.
AT&T arbeitet deshalb an der Erweiterung seines Kernnetzes von 40 auf 100 GBit/s. Einen entsprechenden Feldversuch führte das Unternehmen auf der Strecke New Orleans – Miami durch.
Zum Preis: Das kleinste CRS-3-System kostet nackt, also ohne Karten, rund 90.000 Dollar. Nach Angaben von Cisco werden erste Geräte derzeit im Rahmen von Feldversuchen eingesetzt.