Intelligente Netzwerke

Die Entmystifizierung von SD-WAN

17. September 2018, 14:13 Uhr | Autor: Uwe Becker / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mythos 4: SD-WANs kann man nur mit einem Provider einrichten

Bei der Einrichtung eines SD-WANs kommen mehrere Optionen in Frage. Das Netzwerk kann entweder komplett vom Netzwerkanbieter eingerichtet und konfiguriert werden, der sich dann auch entsprechend um die Installation des Equipments an den einzelnen Standorten sowie die fortlaufende Wartung kümmert. Dennoch: SD-WAN-Technologie soll besonders einfach zu steuern sein und über einen hohen Automatisierungsgrad verfügen. So besteht die Möglichkeit, das Netzwerk selbst einzurichten. Hierfür werden die Routing-Geräte für SD-WAN bei einem Provider gekauft und anschließend vom Unternehmen in Eigenregie an den Standorten installiert und konfiguriert. Als Hybrid-Lösung ist es zudem möglich, einen Service Provider mit der Installation der Geräte zu beauftragen und die anschließende Steuerung selbst zu übernehmen.

Unternehmen, die sich für die Do-it-yourself-Variante entscheiden, sollten sich über einige mögliche Herausforderungen im Klaren sein. So können beispielsweise mit den verschiedenen Netzwerken auf der unteren Ebene Komplikationen auftreten. Auch die technische Komplexität, ein SD-WAN in einem bereits existierenden Netzwerk funktionsfähig einzurichten, darf nicht unterschätzt werden. Es gibt Unternehmen, die zunächst testweise, beispielsweise in einem Land, SD-WAN selbst eingeführt und für die globale Einrichtung aufgrund der Komplexität auf einen Netzwerkanbieter zurückgegriffen haben.

So sind viele Konstellationen beim Einrichten und Steuern eines SD-WANs denkbar – im Grunde muss jedes Unternehmen, das ein solches Netzwerk einrichten möchte, eine individuelle Lösung für seine jeweiligen Bedürfnisse finden. Dafür sollten sich Unternehmen darüber bewusst sein, welche Ziele sie mit einem SD-WAN erreichen wollen und was ihr Netzwerk in den nächsten drei bis fünf Jahren bieten muss. Das führt zu einer weiteren wichtigen Fragestellung: Wie sieht die Implementierung eines softwarebasierten Netzwerks aus, was ist dabei zu beachten und welche Schritte müssen gegangen werden?

Notwendige Schritte bei der Implementierung
Die definierten Anforderungen an das SD-WAN sollten in einem nächsten Schritt im Labor abgebildet und die Technologie getestet werden. Hierbei werden die Anforderungen noch einmal spezifiziert und Fragen wie etwa zur Segmentierung, Verschlüsselungsstärke oder unternehmenseigenen Zertifikaten beantwortet. Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, ist es unbedingt notwendig, das Netzwerk in einem Pilotprojekt zu testen, bevor es an allen Standorten ausgerollt wird. So lässt sich überprüfen, ob auch alle Applikationen im neuen, dynamischen Netzwerk funktionieren. Dabei können auch etwaige Anpassungen vorgenommen werden, ohne das gesamte Unternehmen zu beeinträchtigen. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotphase lässt sich das Netzwerk auf alle Standorte ausrollen. Nun passiert eine solche Umstellung nicht über Nacht. Deswegen muss bedacht werden, wie schon umgestellte und sich noch in der Umstellung befindende Niederlassungen auch während der Übergangsphase reibungslos zusammenarbeiten können.

Auf dem Weg zum Standard
Dem Markt für SD-WAN wird großes Wachstum prognostiziert. Laut IDC soll der SD-WAN-Markt bis 2021 acht Milliarden US-Dollar erreichen. Immer wieder neue Anforderungen an Netzwerke treiben diese Entwicklung voran: Kontinuierlich mehr Mitarbeiter arbeiten mobil oder an anderen Orten als dem Büro und die fortlaufende Entwicklung von Cloud und Data Analytics eröffnet neue Möglichkeiten, die aber mehr Netzwerkkapazitäten erfordern. SD-WAN bietet dafür einen entscheidenden Vorteil: Flexibilität – mit der bisherige, hardwaregebunde Netzwerke nicht dienen können. So wird SD-WAN in einigen Jahren zum Standard werden.

Uwe Becker ist Head of Global Services Germany bei Orange Business Services

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