Von MPLS zu Cloud-nativen Angeboten

Provider-Services vor dem Wendepunkt

17. September 2021, 7:30 Uhr | Autor: Amir Khan / Redaktion: Diana Künstler
© gustavofrazao/123rf

Die Zukunft der Unternehmensnetzwerke liegt in der Cloud. Das ruft Konnektivitätslösungen auf den Plan, die die einfache Bereitstellung der Cloud reflektieren können und in der Lage sind, sich mit entsprechender Geschwindigkeit an die Geschäftsbedürfnisse anzupassen. Service-Provider sind gefordert.

MPLS-Netzwerke gehören seit über 20 Jahren zum Inventar von Service-Providern, und diese Technologie ist nach wie vor weitläufig im Einsatz. Alles deutet jedoch darauf hin, dass MPLS als effektive WAN-Lösung für Unternehmen bald ausgedient hat. Die Zukunft der Unternehmensnetzwerke liegt in der Cloud, und es werden Konnektivitätslösungen benötigt, die die einfache Bereitstellung der Cloud reflektieren und in der Lage sind, sich mit entsprechender Geschwindigkeit an die Geschäftsbedürfnisse anzupassen.

Dies stellt Netzbetreiber und Service-Provider vor eine Reihe dringender Entscheidungen, um ihre weitere Relevanz zu sichern. Entweder sie setzen bis zur bitteren Neige auf MPLS, oder sie verfolgen einen proaktiven Ansatz, indem sie ihre Unternehmenskunden bei der Migration zu einem Netzwerk der Zukunft unterstützen, das in der Cloud entstanden und für das Cloud-Zeitalter konzipiert ist. Wenn sie jetzt handeln und die richtigen strategischen Partnerschaften eingehen, können Service-Provider diese Migration in angemessener, sicherer und geplanter Weise vorantreiben und ihre Kunden in die Lage versetzen, ihr Geschäft mit dem heute möglichen Tempo zu betreiben.

Es liegt auf der Hand, dass Service-Provider nicht in die Falle tappen dürfen, in die frühere Generationen geraten sind, die es versäumt haben, sich schnell genug von alten Einnahmequellen wie der Sprachkommunikation zu trennen. Das Entwicklungstempo der Cloud ist viel schneller als jede frühere Transformationsphase, was bedeutet, dass Telekommunikationsunternehmen nur wenig Zeit haben, um sich neu zu orientieren. Die Entscheidung, jetzt einen Cloud-nativen Ansatz zu verfolgen, könnte den Unterschied zwischen einem Disruptor und einem der Disruptoren ausmachen. Der Wendepunkt ist jedenfalls greifbar nahe.

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Abkehr von einer alten Erbschaft

Es gilt zunächst zu verstehen, warum MPLS für die heutigen Anforderungen nicht mehr geeignet ist. Dazu ist es notwendig, die jüngste Vergangenheit aus der Sicht des Unternehmens zu betrachten. MPLS wurde für die weltweite Verbindung von Standorten zu Standorten und von Standorten zu Rechenzentren entwickelt. Dazu war es erforderlich, den MPLS-Dienstanbieter anzurufen, der infolgedessen eine Verbindung für den Kunden bereitstellte. Dies dauerte in der Regel Wochen, wenn nicht gar Monate. Die benötigte Zeitspanne hing davon ab, welche Kapazitäten der Dienstanbieter in der Region, in der die Verbindung benötigt wurde, zur Verfügung hatte. Die Kosten für die betreffende Bandbreite waren ebenfalls durchaus hoch, beispielsweise im Vergleich zu einem einfachen Internetanschluss. Sicher, die SLAs sind bei MPLS im Vergleich zum Internet gut. Aber das hat eben seinen Preis.

Als Unternehmen mehr und mehr auf Cloud-Dienste sezten, begann sich das Spiel zu ändern. Die Aufgabe eines WAN besteht nun nicht mehr nur darin, Campus und Rechenzentren zu verbinden. Die Cloud hat zu neuen Verkehrsmustern geführt, da die Unternehmen jetzt viele Arbeitslasten in vielen verschiedenen Clouds ausführen. Diese Art von Komplexität lässt sich mit MPLS nicht optimieren. Dazu ist es zu starr. Was stattdessen benötigt wird, ist ein Ansatz, der von Grund auf für die modernen Anforderungen entwickelt wurde, ein Ansatz, der in der Cloud lebt. Das bedeutet mehr als nur eine Rampe, die eine Verbindung zum Rand der Cloud herstellt. Es geht um eine Cloud-native Technologie, die als Service zur Verfügung steht und in der Lage ist, mehrere Clouds nahtlos miteinander zu verbinden, aber auch über die Cloud-Grenzen hinaus in die Unternehmensstandorte zu reichen.

Cloud-native Technologie gefordert

Service-Provider müssen sich darüber im Klaren sein, dass es jemand anderes tun wird, wenn sie selbst nicht in der Lage sind, ein auf diesen Grundsätzen basierendes Angebot zu entwickeln, das ihre Unternehmenskunden über MPLS hinausführt. Cloud-Networking ist eine Lösung, die der Kunde letztendlich nutzen wird, mit oder ohne den Dienstanbieter. Tatsächlich können sich Diensteanbieter den Luxus des Abwartens nicht mehr leisten. Wer nicht reagiert, wird mit der Zeit verlieren und hinter den Wettbewerb zurückfallen.

Provider wissen bereits, dass die bestehenden Einnahmequellen mit der Verbreitung der Cloud abnehmen werden. Aber es geht nicht nur darum, eine neue Produktlinie in das Portfolio aufzunehmen. Sie müssen ihre eigenen Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen und sich von dem, was sicher und gewohnt ist, verabschieden und etwas wesentlich Radikaleres in Angriff nehmen. Es gilt, interne Prozesse und Kulturen zu überprüfen und sich nicht nur auf eine neue Technologie, sondern auf einen völlig neuen Markt vorzubereiten. Die Art und Weise, wie sie auf den Kunden zugehen, muss stimmig sein. Um Cloud-Relevanz zu erreichen, ist es beispielsweise erforderlich, Dienstleistungen auf globaler Ebene anzubieten. Selbst kleine Unternehmen haben heute Mitarbeiter, die weltweit für sie tätig sind. Die Kunden erwarten nicht nur eine globale Präsenz, sondern zudem auch Sicherheit des Netzbetriebes und dessen vollständige Transparenz.

Wenn es Dienstleistern gelingt, ihr Geschäft für das neue Zeitalter der Cloud umzugestalten, gewinnen sie an Flexibilität, können neue Einnahmequellen erschließen und sich auf eine anhaltende Relevanz vorbereiten.

Amir Khan, CEO von Alkira


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