Höchstbietend
Die IT-Branche versteigert sich
Wenn der Umsatz einbricht und rote Zahlen in den Bilanzen auftauchen, greifen Unternehmen manchmal zu unorthodoxen Mitteln - nicht immer vom Erfolg gekrönt.
Viele IT-Firmen brauchen dringend Geld. Gerade ist die Berichtssaison für das erste Quartal 2013 zu Ende gegangen und hat dabei nicht allzu viel Erfreuliches zu Tage gebracht. Umsatz und Gewinn kommen bei den meisten ITK-Anbietern kaum voran. Immer mehr Unternehmen greifen deswegen zu ungewöhnlichen Mitteln, um sich neue Einnahmequellen zu erschließen.
Apple etwa versteigert ein einstündiges Treffen mit CEO Tim Cook – und landet offenbar mal wieder einen Verkaufsschlager. Mehr als 600.000 Dollar ist es manchem Fan wert, eine Stunde lang mit dem Apple-Boss Kaffee zu trinken. Ob die Idee wirklich nachhaltig ist, bleibt allerdings fraglich: Der bald zu erwartende Geldsegen konnte die Talfahrt der Apple-Aktie bislang nicht stoppen.
Dennoch waren andere IT-Hersteller schnell dabei, das Konzept nachzumachen. Ähnlich wie bei iPhone und iPad hat sich allerdings gezeigt, dass die Logik von Apples Geschäftsmodell manchmal schwerer zu kopieren ist, als es den Anschein hat. Die Versteigerung von Treffen mit Yahoo-Chefin Marissa Mayer und Telekom-Boss René Obermann liefen etwa gut an, mussten von den Konzernen wegen eindeutig unmoralischer Gebote allerdings zurückgenommen werden. Für Kaffee-Dates mit Juniper-CEO Kevin Johnson oder CA-Chef Michael P. Gregoire will dagegen bislang niemand mehr als ein paar hundert Dollar bezahlen. Ja selbst ein angebotenes Treffen mit dem als charismatisch geltenden Oracle-CEO Larry Ellison konnte die 1.000 Dollar-Marke bislang nur ganz knapp überspringen – vermutlich da die Gesprächsthemen auf Data Warehousing und Business Analytics beschränkt wurden, während das Thema Sun ausdrücklich untersagt wurde.
--- forum[x] ---Der Kopfnuss ist zu Ohren gekommen, dass allerdings auch für das Treffen mit Tim Cook bereits eine ganze Reihe von Themen auf eine schwarze Liste gesetzt wurden – ohne negative Auswirkungen auf den gebotenen Preis. Auf der Liste sollen unter anderem auftauchen: Gewinnrückgang, Kurseinbruch, Hype, Quartalsergebnis, 400-Dollar-Marke, Flash, tiefster Stand seit 2011, Innovation, iPhone 5S, iPhone 6, Billig-iPad, Android, Samsung.
Lesen Sie mehr zum Thema
