Retro-Backsteine und digitale Uhren

Die mobilen 90er sind zurück

20. September 2013, 13:02 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Back to the Roots

zurück zu den Wurzeln: Handy im analogen Stil. (Bild: Opis Technology)
zurück zu den Wurzeln: Handy im analogen Stil. (Bild: Opis Technology)

Das Handy wurde so, was es mit dem Rohrkrepierer WAP nie erreicht hatte: Ein echtes Internetgerät. Damit kamen die beliebten Flatrates in der Hosentasche an und das Telefonieren wurde noch einmal zu einem völlig neuen gesellschaftlichen Erlebnis. Der Nimbus des Besonderen kehrte in die mobile Welt zurück.

Inzwischen hat sich die Technologie durchgesetzt und fast jeder Deutsche besitzt statistisch mindestens ein Smartphone. Mit der Hosentasche ist es allerdings vorbei. Die Displays der neuen Flaggschiffe sind schon so groß, dass sie als »Phablets« gehandelt werden, also Tablet-PCs mit Telefonfunktion. Diese schier unendliche Größe und Zahl der Möglichkeiten überfordert immer mehr Nutzer. Statt die Kommunikation mit den Geräten zu kontrollieren beginnen die Geräte immer mehr, die Menschen zu kontrollieren.

Aufgrund solcher Entwicklungen sehnen sich viele Verbraucher zurück nach den »guten, alten Zeiten«. Laut IDC nutzen 80 Prozent der Smartphonebesitzer weniger als fünf Apps regelmäßig und langfristig. So erlebt selbst die SMS einen zweiten Frühling. Trotz WhatsApp und Co werden 2013 rund 63 Milliarden SMS in Deutschland verschickt. Im Jahr eins nach dem iPhone waren es nur knapp 24 Milliarden.

Die Antwort der Hersteller auf diese Probleme ist eine Rolle rückwärts in die mobilen Anfangszeiten. So gibt es inzwischen mehrere Anbieter, die das Mobiltelefon wieder auf seine Basics reduzieren. Neben so genannten »Seniorenhandys« stehen hierfür beispielhaft das »Opis Phone« im 70er-Stil mit Wählscheibe und mechanischer Klingel, oder auch das Binatone »The Brick«, das seinem Namen alle Ehre macht.

Die großen Hersteller versuchen gar, den Weg zurück zur Einfachheit in einen neuen Produkttrend zu verwandeln. Die so genannten Wearables wie Smartwatches und Fitnessarmbänder, die der nächste große Hype werden sollen, haben genau diese Aufgabe: sie reduzieren die Größe und Funktionsvielfalt wieder auf ein er-tragbares Maß.


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