Wann wird das digitale Sprech- und Datenfunksystem bundesweit einheitlich aufgebaut und in Betrieb genommen? Derzeit gibt es auf diese Frage noch keine Antwort. Denn bis dato hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages noch keine Freigabe für die Gelder erteilt. Nach einem Bericht des „Behördenspiegels“ hat sich Alcatel-Lucent bereits in der Verwaltungsratssitzung der Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS (BDBOS) gegen die anderen Bieter durchgesetzt. Dies dementierte das Bundesinnenministerium (BMI) daraufhin. Das Vergabeverfahren zwischen Bund und Ländern sei lediglich in einer Orientierungsdiskussion erörtert worden. Auf Seiten der anscheinend im ersten Schritt unterlegenen macht sich offensichtlich Widerstand breit, der sie dem Vernehmen nach bis ins BMI führt. Hierzu erklärte ein Ministeriumssprecher auf funkschau-Anfrage nur knapp: „Zu Gerüchten nehmen wir keine Stellung.“ Tatsache ist, dass sich die finale Entscheidung immer weiter hinauszögert.
Für alle Beteiligten geht es um viel Arbeit, Geld und Renommee: Denn die Einführung des Digitalfunks für alle Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) soll den Analogfunk ablösen und dafür sorgen, dass es erstmals ein bundesweit einheitliches und zudem flächendeckendes Funknetz für Rettungs- und Sicherheitskräfte gibt. Dazu ist der Aufbau von etwa 4.000 Basisstationen, zwei Netzmanagementcentern sowie diversen Vermittlungsstellen nötig. Vorteile der neuen Technologie gibt es viele: Mithilfe des Digitalfunks ist ein Gruppenruf möglich, der für die Steuerung von Einsätzen benötigt wird. Auch die Datenübertragung von beispielsweise Fingerabdrücken und Fahndungsfotos, die Übertragung der Vitalfunktionen von Einsatzkräften mit Atemschutzgeräten sind mithilfe des BOS-Digitalfunks realisierbar.