Im Interview mit funkschau stellt sich Dr. Hai Cheng, Versatel, Fragen zu Kooperationen und der Strategie des Unternehmens im Bereich der Geschäftskunden.
Versatel bietet Geschäftskunden alles aus einer Hand: ein breites Leistungsspektrum, konvergente Dienste sowie individuelle Lösungen und Betreuung von der Beratung über die Realisierung bis hin zum Betrieb.
funkschau: Versatel und DTMS kooperieren seit Anfang diesen Jahres. Welche Erfahrungen haben Sie bisher gesammelt?
Dr. Hai Cheng: Die Zusammenarbeit entwickelt sich für beide Seiten sehr positiv. Durch diese strategische Partnerschaft bündeln beide Unternehmen ihre jeweiligen Kernkompetenzen. Seit Jahresbeginn sind wir durch die Kooperation mit DTMS in der Lage, zeitnah neue Produkte im Bereich der Mehrwertdienste anzubieten und uns gleichzeitig auf unseren Hauptwettbewerbsvorteil, das eigene Netz, sowie auf die Kundennähe zu konzentrieren.
Kurz gesagt überträgt Versatel sämtliche Mehrwertdienste-Applikationen an DTMS und setzt seine bestehenden und künftigen Dienste direkt auf dem Intelligenten Netz (IN) von DTMS auf. Gleichzeitig übernimmt Versatel die Transportaufgabe und dockt das für die Implementierung von Applikationen nötige IN unmittelbar an das eigene Transportnetz an. Auf diese Weise werden Teile der Systeme und Prozesse auf unterschiedlichen Ebenen miteinander verknüpft. Die bestehenden Kundenbeziehungen bleiben unverändert. Beide Unternehmen konzentrieren sich auf ihre eigentlichen Kernkompetenzen und setzen mit dem realisierten Ressource-Sharing ein Konzept für die Zukunft auf, verglichen mit den klassischen Outsourcing-Konzepten.
funkschau: Welche Vorteile ergeben sich dadurch für Versatel und die Kunden?
Cheng: Die so möglichen Senkungen von Capex und Opex, durch Minimierung der Entwicklungs-, Produktions- und Betriebsaufwände, haben auch positive betriebswirtschaftliche Effekte für unsere Kunden. Denn mit den frei werdenden Ressourcen werden wir uns voll auf die Qualität von Service und die Beratung sowie die Verbesserung der Kundenbeziehungen, konzentrieren.
Durch die Kooperation betont Versatel außerdem die sehr große Bedeutung des Geschäftskunden-Bereiches für das Unternehmen. Zukünftig werden wir in dieser Gemeinschaft innovative Dienste und Applikationen im NGN-Umfeld (Next Generation Network) entwickeln und umsetzen. Damit können wir auch unser Portfolio im Mehrwertdienstebereich enorm erweitern, ohne dafür eigene Entwicklungs- und Betriebskapazitäten einsetzen zu müssen.
funkschau: Wie sieht die zukünftige Strategie von Versatel im Bereich der Geschäftskunden aus?
Cheng: Das Geschäftskunden-Segment wird bei Versatel eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen. Die großen Marktpotenziale, welche wir im Geschäftskundenbereich sehen, wird Versatel nutzen. Den „Weg zum Kunden“ haben wir, mit der Reorganisation des Geschäftskundenvertriebs, die unter anderem eine Verschlankung der Hierarchien von sechs auf vier Ebenen sowie eine Verstärkung der regionalen Vertriebsstruktur beinhaltet, deutlich verkürzt. Dieser direkte Draht zum Kunden ermöglicht es uns die Servicequalität durch mehr Kundennähe weiterhin zu steigern und anhand der Kundenbedürfnisse gezielt weiterzuentwickeln. Die neue Struktur berücksichtigt noch stärker als in der Vergangenheit den besseren Service unserer Bestandskunden sowie die direkte Betreuung der mittleren und großen Geschäftskunden.
Die jüngsten Kooperationen mit DTMS und Telefónica sind darüber hinaus Ausdruck unserer Strategie, mit starken Partnern zusammen zu arbeiten und mit innovativen beziehungsweise qualitativ verbesserten Produkten zusätzliche Umsatzpotenziale zu erschließen.
funkschau: Und worauf kann sich der Kunde im Bereich NGN einstellen?
Cheng: Unser Next Generation Network versetzt uns in die Lage, unseren Geschäftskunden leistungsfähigere Lösungen anzubieten. Seit 2007 hat Versatel einen soliden zweistelligen Millionenbetrag in die Modernisierung des NGN-Netzes investiert um dem drastisch steigenden Bedarf an hohen Bandbreiten gerecht zu werden und die Verfügbarkeit der Versatel-Produkte und -Services weiter zu erhöhen.
funkschau: Sie bieten ihren Kunden Servicerufnummern an. Wie können Unternehmen allgemein von SRNs profitieren? Warum sollte ein Unternehmen überhaupt Servicerufnummern einsetzen?
Cheng: Immer mehr Unternehmen erschließen die Vorteile von Servicerufnummern in betriebswirtschaftlicher Hinsicht und im Hinblick auf den Kundenservice. Speziell für Unternehmen mit explizitem Dienstleistungs- oder Beratungsfokus sind Mehrwertdienste unverzichtbar. Von Premium- Beratungsdiensten, beispielsweise eines IT-Spezialisten über hochkomplexen ACD- beziehungsweise IVR-Diensten für Callcenter bis hin zu der kleinen Pizzeria, die ihre telefonischen Bestellungen über eine kostenfreie Vanity-0800-Nummer abwickelt, sind Mehrwertdienste zu einem integralen Bestandteil des Geschäftsmodells vieler Unternehmen geworden.
Der Bedarf und die Akzeptanz von Mehrwertdiensten sind in den vergangenen Jahren konsequent gestiegen. Daraus und aus der steigenden Nachfrage resultiert eine wachsende Marktposition für SRN-Dienste, welche auch die steigende Bedeutung von Mehrwertdiensten im Geschäftskundenbereich der Versatel zur Folge hatte.