Wenn das Auto Notfalldaten funkt

»eCall« wird in Europa Pflicht

29. März 2018, 7:15 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Schnellere Reaktionszeit

Doppelt so schnelle Reaktionszeit, geht das wirklich?

Mit Blick auf die Lage in Deutschland hat Marco König, Vorsitzender des Berufsverbands Rettungsdienst, deutliche Zweifel. Im Durchschnitt dauert es nach seinen Worten heute bundesweit knapp zehn Minuten, bis nach einem Notruf ein Retter am Unfallort ist. Eine Verringerung um 50 Prozent würde bedeuten, dass es nur noch fünf Minuten wären. Kaum realistisch, meint König. Da spielten ganz andere Faktoren eine Rolle als nur der rasche Anruf bei der Leitstelle, etwa die Logistik der Rettungswagen.

Aber nützt das System dann wirklich etwas?

eCall gilt ja künftig in ganz Europa, und in einigen EU-Ländern liegen die sogenannten Hilfsfristen nach Angaben des österreichischen Roten Kreuzes bei bis zu 20 Minuten. Und auch in Deutschland gilt: Jede Beschleunigung hilft. König nennt die Faustformel: Pro Minute sinkt bei einem lebensgefährlich Verletzten die Überlebenschance um zehn Prozent. »Wenn nur ein Menschenleben gerettet wird, dann ist das eine gute Investition«, meint Achim Hackstein, Vorsitzender des Fachverbands Leitstellen. Ob sich eCall wirklich bewährt, wird sich aber wohl erst in einigen Jahren herausstellen. Denn Pflicht wird das System jetzt nur für neue Modelle. Bisher gebe es kaum Erfahrungen, sagt Hackstein.


  1. »eCall« wird in Europa Pflicht
  2. Schnellere Reaktionszeit
  3. Datenschutzbedenken

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