Wenn das Auto Notfalldaten funkt

»eCall« wird in Europa Pflicht

29. März 2018, 7:15 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Datenschutzbedenken

Das Notrufsystem soll die Reaktionszeit deutlich verkürzen
Das Notrufsystem soll die Reaktionszeit deutlich verkürzen
© ADAC

Kann jetzt die Polizei Autofahrer heimlich tracken?

Datenschützer haben immer wieder schwere Bedenken gegen eCall vorgebracht. »Das aus Datenschutzsicht ursprünglich weitgehend neutrale Auto wird so schnell zur Datenschleuder«, monierte der ehemalige Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, im Januar im »Neuen Deutschland«.

Der ADAC hat weniger Vorbehalte. »Das gesetzliche eCall baut erst nach einem Unfall eine Verbindung auf - damit werden Autofahrer und ihre Fahrten nicht "getrackt"«, erläutert Sprecher Johannes Boos. »Für diesen gesetzlich vorgeschriebenen eCall sehen wir unmittelbar keinen Missbrauch des Datenmonopols.«

Also alles unproblematisch?

Kritischer beäugt aber auch der ADAC Kommunikationsdienste, die Fahrzeughersteller in eigener Verantwortung anbieten. Mercedes-Benz etwa hat schon seit 2012 eigene Notrufzentralen. Boos warnt, einige Hersteller schlössen mit ihren Kunden Verträge mit weit umfangreicheren Datenpaketen als eCall. Bisweilen gebe es Klauseln, dass das Herstellersystem bei einem Unfall Vorrang vor eCall bekomme. Das wiederum sehen auch die Rettungsdienstexperten König und Hackstein kritisch: Automatische Notrufe müssten immer direkt an die Rettungsleitstelle gehen, fordern beide.


  1. »eCall« wird in Europa Pflicht
  2. Schnellere Reaktionszeit
  3. Datenschutzbedenken

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