Es sollte mittlerweile jedem aufgefallen sein, dass niemand mehr vor Betrügern, Spionen, Regierungen und Cyber-Terroristen sicher ist. Gemeint sind nicht nur ausländischen Regierungen, Unternehmen, Finanzinstitute und sogar kritische Infrastrukturen. Genau genommen betrifft es alle und jeden.
Die Snowden-Enthüllungen haben die Technologielandschaft im Allgemeinen und die Cloud-Landschaft im Besonderen nachhaltig verändert. Europäische Unternehmen wenden sich zunehmend Anbietern außerhalb der USA zu, hauptsächlich weil die NSA insgesamt 35 Staatsoberhäupter weltweit ausspioniert hat.
Dinge, die ans Tageslicht kamen, seitdem Edward Snowden seinen Posten als freier Mitarbeiter für den US-Geheim-dienst aufgegeben hat:
Nationale Cloud
Eine Reihe (vermutlich sogar alle) europäischer Länder und Regierungen waren der Meinung, dass kritische Infrastrukturen in einer nationalen Cloud gehostet werden sollten. Alles, was im Zusammenhang mit dem Land selbst steht, sollte auf einer nationalen Infrastruktur gehostet werden, geschützt durch die nationale Gesetzgebung und nationalen Gesetzeshüter. Und dies ist auch überaus sinnvoll, denn schließlich wird der weltweite Markt für Online-Dienstleistungen weiterhin von amerikanischen Unternehmen dominiert. Die angebotenen Dienstleistungen sind zweifelsohne von hervorragender Qualität, sie unterliegen aber auch dem Patriot Act, wodurch das ganze Alphabet der US-Geheimdienste auf die jeweiligen Rechenzentren Zugriff nehmen darf.
Die Fragen, die sich stellen, lauten: Wo sollen all die politischen, kritischen, vertraulichen Daten aufbewahrt werden? In einem Rechenzentrum auf US-amerikanischen Boden (oder dem eines anderen Landes) oder im eigenen Land? Schlussendlich kommt es allein auf die Gesetz-gebung des Landes an, dem die Daten anvertraut werden.
Zwar werden mittlerweile rund 40 Prozent des deutschen Internet-Verkehrs zwischen einheimischen Computern abgewickelt, einige Internet-Dienstleister nutzen für die Datenübertragung aber auch amerikanische Anbieter. Das bedeutet, dass selbst wenn die eigentlichen Bits niemals die deutschen Grenzen überqueren, sie dennoch dem Zugriff der NSA unterliegen.
Nationales Internet
Die Idee, ein nationales Internet zu schaffen, ist schon alt und nicht praktikabel. Eine nationale Cloud, geschützt durch europäische Gesetze, ist dagegen durchaus sinnvoll – besonders wenn sie auf einer nationalen Infrastruktur aufbaut.
Laut Deutsche Telekom gehen Technikexperten davon aus, dass es möglich wäre, ein Netzwerk für den gesamten Schengen-Raum aufzubauen, in dem alle 26 an diesem grenzfreien Raum beteiligten Länder Daten sicher untereinander austauschen können.
Aber schon eine einzige Verbindung zwischen dem lokalen/nationalen/europäischen Internet und seinem großen Bruder reicht aus, um weiterhin auf alle Daten zugreifen zu können. Dabei wird zudem das Maß an Sicherheit das Maß an Benutzerfreundlichkeit um ein Vielfaches übersteigen, wodurch die Nutzung des privaten Internets auf wichtige Kommunikation beschränkt sein wird. Und das ist auch gut so! Zu einer Massennutzung wird es somit aber nicht kommen.