Festnetz- und Mobilfunk-Netzbetreiber, ISPs, Content-Inhaber und Kabelbetreiber richten ihr Augenmerk darauf, auf Basis von IP gleichzeitig Sprache, Video sowie Medien und Datendienste zu liefern. Der Druck, diese Dienste unter dem Stichwort Triple Play zusammenzuführen und differenzierte Angebote bereitzustellen, ist die Triebkraft hinter massiven Investitionen auf der letzten Meile. Aus diesem Grund setzen immer mehr Netzbetreiber im Zugangsbereich auf Glasfaser
Wie wichtig optische Übertragung ist, wird deutlich, wenn man an IPTV denkt. Der Bandbreitenbedarf für MPEG-Video gipfelt leicht im Drei- bis Vierfachen der durchschnittlichen Bandbreite für einen einzelnen Videostream. Ein Videostream läuft keineswegs mit konstanter Bitrate, und die Spitzenbandbreite variiert mit dem jeweiligen MPEG-Rahmen. Ein typischer Kanal mit einer durchschnittlichen Bandbreite von 20 MBit/s kann leicht einen Bandbreiten-Spitzenbedarf von 60 bis 80 MBit/s erreichen und, abhängig von Bildveränderungsmustern, sogar noch darüber hinausgehen.
Die Teilnehmer profitieren also bei Glasfaser von sehr hohen Datenraten. Doch die Betreiber können nur schätzen, wie viele Anwender die Technik tatsächlich nutzen werden. Dies und die übertragenen Datenmengen sind Unwägbarkeiten, die die Betreiber vor neue Herausforderungen stellen. Außerdem stoßen traditionelle, statische Punkt-zu-Punkt-Netze an ihre Grenzen. Denn starre, im Vorfeld geplante Konfigurationen lassen sich nur aufwendig ändern, um den ständig wechselnden Bedürfnissen nachzukommen.
So setzen die meisten Anbieter auf die Zugangstechnologie PON (Passives Optisches Netz), definiert im Standard ITU-T G.984 GPON (Gigabit PON). Diese FTTH-Netze bieten eine Bandbreite von 2,5 GBit/s, wobei sich die Übertragungsgeschwindigkeit jedoch auf viele Teilnehmer aufteilt. Diese Steigerung der Bandbreite des Zugangsnetzes wird sich darauf auswirken, wie wir bestehende Anwendungen nutzen und auch neue Anwendungen ermöglichen.
Die Erfahrung lehrt uns jedoch, dass es genügend Bandbreite nicht gibt. Mehr Bandbreite fördert das Benutzererlebnis, und je mehr Bandbreite dem Teilnehmer geboten wird, umso mehr wächst dessen Appetit nach immer mehr. Aus diesem Grund müssen Netzbetreiber auch weiter in ihre Netze investieren. Denn es wird problematisch, die Servicequalität zu garantieren, wenn die benötigte Bandbreite allmählich die Kapazitätsgrenze erreicht.