Mit mTan mehr als eine Million Euro erbeutet

Falsche Händler plündern Konten von Telekom-Kunden

21. Oktober 2015, 10:46 Uhr | Stefan Adelmann
© Fotolia / tashka2000

Vergangene Woche kam es zu einer Serie von Betrugsfällen, bei der Kriminelle das als sicher geltende mTan-Verfahren überlisteten, um die Konten der Opfer leerzuräumen.

Dieser Tage erwartete einige Mobilfunkkunden der Deutschen Telekom eine unschöne Überraschung. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben Betrüger das eigentlich als sehr sicher geltende mTan-Verfahren genutzt, um in zahlreichen Fällen bis zu fünfstellige Beträge von den Konten der Betroffenen abzubuchen. Insgesamt soll sich der Schaden auf mehr als eine Million Euro belaufen.

Viele Banken empfehlen das mTan-Verfahren, da es sowohl einen Computer als auch ein Handy vorausssetzt, auf das dann die Transaktionsnummer gesendet wird. Die zwei unabhängigen Instanzen sollen für Sicherheit sorgen, wurden von den Betrügern aber beide überlistet. Laut dem Bericht hackten sie den Rechner der Betroffenen und spähten Bankdaten sowie Passwörter aus.

Anschließend riefen die Täter bei der Telekom an und gaben sich als Mitarbeiter eines Shops des Netzbetreibers aus. Über die Hotline meldeten sie die SIM-Karte des Kunden über die ebenfalls ausgespähte Mobilfunknummer als verloren, um in den Besitz einer neuen Karte zu gelangen. Auf diesem Weg wurden die mTan-SMS letztendlich auf die eigenen Handys geschickt. »Die Täter haben ihre Methoden zum Betrug mit mTan weiter verfeinert«, sagte eine Sprecherin der Telekom gegenüber der SZ. Das Unternehmen reagierte und hat »die Maßnahmen zur Händleridentifikation verschärft«. Jetzt müssen Kunden in einem Shop erst den Personalausweis vorlegen oder auf dem telefonischen Weg ein vorher bestimmtes Passwort nennen, um eine neue SIM-Karte zu erhalten.

Auch die Bank eines Betroffenen hat laut der Zeitung kulant reagiert. Einem Postbank-Kunden wurden mehr als 30.000 Euro entwendet, indem die Täter in drei einzelnen Vorgängen Beträge vom Tagesgeld- auf das Girokonto des Betroffenen umbuchten. Anschließend überwiesen sie das Geld auf neun unterschiedliche Konten und umgingen auf diesem Weg auch das vorher festgelegte Überweisungslimit. Die Postbank hat laut SZ aber mitgeteilt, dass es sich um einen Einzelfall handle und man den Schaden erstatte.


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