Mitel hat bekanntgegeben, dass bestimmte Unternehmenseinheiten in den USA, Kanada und Großbritannien Maßnahmen ergriffen haben, um ihre Kapitalstruktur zu stärken. Diese Einheiten haben demnach ein Chapter-11-Verfahren vor dem US-Insolvenzgericht eingeleitet.
In der letzten Woche waren insbesondere englischsprachige Meldungen aufgekommen, nach denen Mitel angeblich einen Konkursantrag nach Chapter 11 vorbereite (connect professional berichtete). Mitel selbst hatte auf connect professional-Anfrage ein Statement geliefert und um Geduld geben.
Nun hat das Unternehmen per Pressemitteilung bekannt gegeben, dass nur bestimmte Mitel-Einheiten in den USA, Kanada und Großbritannien betroffen seien. Diese hätten demnach mit Unterstützung der Kreditgeber und zentraler finanzieller Stakeholder ein Chapter-11-Verfahren vor dem US- Insolvenzgericht eingeleitet. Das Chapter-11-Verfahren soll es den anmeldenden Einheiten ermöglichen, ihre Schulden zu reduzieren, während das Unternehmen im Hintergrund seine finanzielle Basis stärkt.
Mitel wies darauf hin, dass das Chapter-11-Verfahren sich von dem Insolvenzbegriff, wie er in vielen Ländern außerhalb der USA verstanden werde, unterscheide. So sei ein wesentlicher Punkt, dass das Verfahren Unternehmen ermögliche, ihren Geschäftsbetrieb normal fortzusetzen. Zudem seien Aktivitäten von Mitel außerhalb der USA, Kanadas und ausgewählter Geschäftssegmente in Großbritannien nicht Bestandteil des Chapter 11-Antrags. Somit solle das weltweite Geschäft von Mitel im Rahmen des normalen Geschäftsbetriebs weitergeführt werden.
Mitel habe demnach von einigen der unterstützenden Kreditgeber eine Zusage über 60 Millionen US-Dollar für eine neue Debtor-in-Possession-Finanzierung (kurz: DIP) erhalten, um das Unternehmen während des Restrukturierungsprozesses weiter zu unterstützen. Mitel habe zudem eine Zusage für eine neue Exit-Finanzierung in Höhe von 64,5 Millionen US-Dollar nach Abschluss des Plans erhalten, um die weitere Geschäftstätigkeit des Unternehmens zu unterstützen. Dieser Prozess solle dazu führen, dass die Bilanz des Unternehmens um circa 1,15 Milliarden Dollar entschuldet werde und die jährlichen Zinsausgaben um circa 135 Millionen Dollar reduziert werden.
Tarun Loomba, Chief Executive Officer von Mitel sagte: „Wir sind überzeugt, dass die Maßnahmen zur Optimierung unserer Kapitalstruktur uns als Unternehmen langfristig stärken und für effizientes sowie nachhaltiges Wachstum positionieren wird. Die verbesserten finanziellen Möglichkeiten nach Abschluss dieses Prozesses werden es uns ermöglichen, unsere Kunden und Partner weiterhin mit innovativen Lösungen zu unterstützen, neueste Technologien zu integrieren und ihren wachsenden Bedarf an sicheren und zuverlässigen Kommunikationslösungen auch in Zukunft zu erfüllen.“