Mit der Vergabe der Funkfrequenz-Pakete von insgesamt 360 MHz will die Bundesnetzagentur möglichen Engpässen in der Internetversorgung entgegensteuern. Prinzipiell begrüße man die größte Frequenzauktion Deutschlands, heißt es von Seiten der DVPT – allerdings nicht ohne auf Risiken hinzuweisen.
Die Sorge des Deutschen Verbandes für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT): Letztlich könne die Versteigerung die dringend benötigte Mobilfunk-Versorgung im ländlichen Raum nicht schnell genug in Gang setzen, da die Anbieter über keine ausreichenden finanziellen Mittel verfügen, um den Ausbau mit maximaler Geschwindigkeit voranzutreiben.
„Die jetzt zu vergebenen Frequenzen haben eine enorme Bedeutung für Deutschland und insbesondere für die Versorgung in ländlichen Räumen", so die Einschätzung des DVPT-Vorstandes Hans-Joachim Wolff. „Jeder weiß mittlerweile, dass die Zukunft in der mobilen Nutzung liegt. Die aktuelle Frequenzvergabe ist ein Schritt in die richtige Richtung, hin zur Absicherung der Wettbewerbsposition Deutschlands in Europa und der Welt." Wirtschaftlich berge die Versteigerung allerdings Risiken. „Es steht zu befürchten, dass die Kosten zur Ersteigerung der Frequenzen die Budgets der Anbieter so belasten, dass dies zur Verzögerung eines dringend benötigten Ausbaus führt", erklärt Wolff.
Die Versteigerungsschlacht um die ersten UMTS-Frequenzen im Jahr 2000, die dem Bund umgerechnet rund 50 Milliarden Euro einbrachte, die erfolgreichen Bieter aber vor immense wirtschaftliche Probleme stellte, ist beim DVPT noch nicht vergessen. „Dieses Risiko geht letztendlich zu Lasten der Bevölkerung und der Unternehmen", so Wolff. Zudem ist man beim DVPT überzeugt, dass der mit der Versteigerung verbundene Hype um das mobile Internet die Netzbetreiber nicht aus ihrer Aufgabe entlässt, weiter an Modellen zu arbeiten, die eine Wertschöpfung jenseits der reinen Infrastruktur-Bereitstellung ermöglichen. „Nur wenn der weiter zu erwartende Preisverfall ausgeglichen wird, steht den Anbietern zukünftig das Geld zur Verfügung, weitere Entwicklungsstufen der mobilen Kommunikation voranzutreiben", sagt DVPT-Vorstand Wolff.