Gehört ein Teil von Motorola bald Nokia Siemens Networks?

19. Juli 2010, 11:48 Uhr | Claudia Rayling

Die Ausrüstungssparte des Handyherstellers könnte bald vom Netzausrüster NSN übernommen werden. Zumindest werden die Hinweise darauf immer konkreter.

Die Spekulationen hatte das Wall Street Journal bereits vor gut einer Woche angeheizt. Am Sonntag erfuhr denn auch die Nachrichtenagentur Reuters von der 1,2 Milliarden schweren Transaktion, die schon in Kürze in trockenen Tüchern sein könnte.
Im Fokus des Interesses steht für Nokia Siemens Networks demnach ein Großteil der Ausrüstungssparte für drahtlose Netzwerke des US-Handyherstellers Motorola. Nicht zur Debatte stünde aber Motorolas iDen-Technologie, die bei Funkgeräten zum Einsatz kommt.

Im Geschäft mit Handy-, Telefon- und Datennetzen herrscht ein harter Verdrängungswettbewerb. Darüber hinaus macht den Anbietern aus dem Westen im ohnehin schon stagnierenden Markt die Billigkonkurrenz aus dem Osten schwer zu schaffen.
Die Übernahme könnte dem finnischen Netzwerkbauer indes helfen, den amerikanischen Markt zu erschließen - die Erfolge waren hier bislang nur mäßig. Durch Kontakte zu Mobilfunkbetreibern wie Verizon Wireless oder Sprint Nexel erhofft man sich derweil, den Wettbewerb mit dem Branchengiganten Ericsson anzuheizen.

Im vergangenen Jahr hatte Nokia Siemens Networks bereits versucht, dem bankrotten Ausrüster Nortel zwei Bereiche seines Unternehmens abzuwerben - ohne Erfolg. Die Sparten gingen an Ciena und Ericsson (wir berichteten).

Für Motorola hätte der Verlust historische Ausmaße: die Mobilfunktechnik wurde großteils von firmeneigenen Ingenieuren erfunden. Der Konzern befindet sich im Moment - wohl auf Druck einer der wichtigsten Aktionäre, Carl Icahn - in einem tief greifenden Umstrukturierungsprozess. Im Zuge dessen sollen einige Sparten verkauft werden, so dass man sich unter anderem mehr auf das Smartphone-Geschäft konzentrieren könne.


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