Die Gewerkschaften Ver.di und Uni Global Union haben eine Befragung von Arbeitnehmern bei ausländischen Tochtergesellschaften der Deutschen Telekom veröffentlicht. Demnach herrschen vielerorts rüde Arbeitsbedingungen.
Harte Kritik übt die Gewerkschaft Uni Global Union, die weltweit Beschäftigte in der Telekommunikationsbranche vertritt, an den Arbeitsbedingungen bei den Auslandsgesellschaften der Deutschen Telekom. Demnach herrscht bei vielen Telekom-Tochterfirmen eine Atmosphäre, »die der eines Dampfkochtopfs gleicht«. Leistungsvorgaben seien teils so hoch, dass sie nicht oder kaum erreichbar sind. Viele Beschäftigte würden bedroht, schikaniert und erniedrigt.
Grundlage für die Vorwürfe ist eine Befragung unter 1.800 Beschäftigten. Die Umfrage wurde durchgeführt von Mitgliedern von UNI ICTS, der Weltgewerkschaft für den ITK-Sektor. Befragt wurden Arbeitnehmer in den Ländern Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Tschechische Republik, Griechenland, Rumänien und in den USA.
Der Generalsekretär von Uni Global Union, Philip Jennings, kommentiert die Befragungsergebnisse: »Leider hat diese Befragung unsere größten Befürchtungen bestätigt – dass sich eine Kultur der Einschüchterung, Verängstigung und letztlich der Beeinträchtigung der Gesundheit in den Betrieben der Deutschen Telekom breit gemacht hat«. Aus den Befragungsergebnissen geht etwa hervor, dass auf Beschäftigte in mehreren Ländern Druck ausgeübt wird, um sie an gewerkschaftlichen Aktivitäten zu hindern.
Die Gewerkschaft fordert die Telekom angesichts des sehr negativen Feedbacks der Mitarbeiter auf, über die Arbeitskonditionen zu verhandeln: »Es kann nicht angehen, dass ein Unternehmen, dass seine Beschäftigten in Deutschland wegen der dort herrschenden rechtlichen Bedingungen besser behandelt, den Beschäftigten in anderen Ländern aber häufig offen despektierlich und rüde gegenübertritt. …Es ist an der Zeit, dass die Deutsche Telekom an den Verhandlungstisch kommt und darüber berät, wie sie aus diesem Durcheinander wieder herausfinden kann. Die Ergebnisse der Befragung gehen über bloße Zufälle hinaus. Es gibt keinen Zweifel daran, dass hier grundsätzliche und systematische Probleme angegangen werden müssen«.
Lothar Schröder, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands, sagte: »Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen unsere Überzeugung, dass die Deutsche Telekom mehr tun muss, um bei ihren Geschäftstätigkeiten außerhalb Deutschlands faire Bedingungen und Respekt für die Arbeitnehmerrechte zu gewährleisten. Die Gewerkschaft ver.di drängt zusammen mit der Uni Global Union und der DT-Gewerkschaftsallianz darauf, dass die in diesem Bericht dargelegten Lösungen umgesetzt werden.