Hoffnung für DSL-freie Gebiete: Internet über DVB-T

3. November 2008, 0:00 Uhr | funkschau sammeluser

Das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme Fokus hat erstmals die Infrastruktur des digitalen Fernsehens – DVB-T – zur Übertragung von Internet-Daten genutzt. Damit stehen Internet-Dienste auch in den – meist dünn besiedelten – Gebieten zur Verfügung, in denen bislang keine breitbandigen DSL-Anschlüsse genutzt werden können. Die Lösung entstand im Rahmen des EU-Projekts Daidalos; für eine flächendeckende Nutzung sind noch Fragen der Sicherheit, der Skalierbarkeit und des Managements des Dienstes zu klären.

Während Bewohner der Ballungszentren in Deutschland über DSL-Anschlüsse mit einer Übertragungsrate von bis zu 18 MBit/s verfügen, sind zirka sieben Prozent der Fläche – rund 3.000.000 Haushalte – noch nicht mit breitbandigen Internet-Anschlüssen versorgt. Internet-Nutzer dort greifen immer noch auf 56-kBit/s-Modems oder auf ISDN zurück und sind damit in der Multimedia-Welt des Web benachteiligt. Nicht zuletzt entscheidet auch eine moderne Infrastruktur an einem Standort über Industrieansiedlungen.

"Mit DVB-T steht uns in Deutschland ein nahezu flächendeckendes Netz zur Verfügung", kommentiert Dr. Karl Jonas, Leiter der Fokus-Abteilung Network Research am Standort Sankt Augustin die Ausgangsbasis. "Und da DVB-T eine wesentlich niedrigere Frequenz nutzt als zum Beispiel UMTS werden nur wenige, bereits vorhandene Sender zur Abdeckung der Gebiete benötigt."

Fraunhofer Fokus verfügt am Standort Sankt Augustin bei Bonn über einen eigenen DVB-T-Sender. Dieser wurde jetzt genutzt um Wohnungen in den umliegenden ländlichen Gebieten des Senders an das Internet anzuschließen. Während die Deutsche Telekom in diesen Gebieten DSL-Datenraten von maximal 384 kBit/s anbietet, verfügen die Bewohner jetzt über einen 18-MBit/s-Anschluss über DVB-T. Der Rückkanal, über den in der Regel sehr wenige Daten übertragen werden, lässt sich über jede verfügbare Technologie realisieren – DSL, ISDN, analoges Telefon.


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