WeTab mit schlechtem Start

Holpriger Start für iPad-Herausforderer WeTab

27. September 2010, 13:11 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vieles noch nicht funktionstüchtig

Idee und Wirklichkeit klaffen beim WeTab aber noch weit auseinander. Etliche Programme wie etwa OpenOffice oder die E-Book- Software FBReader sind nicht auf das Bedienkonzept abgestimmt. Dass wichtige Funktionen noch fehlen, wäre zu verschmerzen. Auch in den vorhandenen Kernfunktionen läuft die Bedienung indes nicht immer rund.

Dies gilt für vorinstallierte Programme wie E-Mail, Adressbuch oder Kalender ebenso wie für den Neigungssensor des Geräts, der sich nicht wie beim iPad abschalten lässt und das Bild vorschnell auf den Kopf stellt. Multi-Touch, also die Bedienung der Oberfläche mit zwei Fingern, fehlt bislang: Man kann also nicht so bequem in ein Foto hineinzuzoomen wie beim iPad. Nicht vorhanden ist auch der angekündigte Flash-Player mit Unterstützung für den Hardware- Beschleuniger des WeTabs. Das WeTab hat zwar zwei USB-Anschlüsse, kann aber keine Daten auf einen USB-Stick kopieren.

Technik-Chef Stephan Odörfer räumt ein: "Es gibt definitiv noch zu tun." In dieser Woche soll ein Update fürs Betriebssystem bereitgestellt werden, das die noch fehlenden Funktionen ergänzt.

"Wir beschäftigen uns schon seit dreieinhalb Jahren mit dem Thema Tablet-Computer", sagt Meyer im Gespräch mit der Deutschen Presse- Agentur. Dessen 4tiitoo GmbH in München hat sich für das Projekt Tablet-PC mit der Berliner neofonie GmbH des Internet-Unternehmers Helmut Hoffer von Ankershoffen zur WeTab GmbH zusammengefunden. Als Partner für Hardware-Support und Logistik gewannen die WeTab- Entwickler den Hersteller Medion.

WeTab für 450 oder 570 Euro

Gemeinsam wurde die Produktion in China auf den Weg gebracht, bei einem der großen Auftragshersteller, die wie Foxconn digitale Geräte zu niedrigen Kosten fertigen und somit erst die für den Massenmarkt tauglichen Preise ermöglichen - das WeTab kostet in einer Basisversion mit 16 Gigabyte Speicher 449 Euro, mit Mobilfunk- Unterstützung und doppelt so großem Speicher sind es 569 Euro.

Bei den Auftragsherstellern in Fernost bekomme man bereits seit etwa zwei Jahren "sehr einfache Tablet-Designs", erklärt WeTab- Geschäftsführer Meyer. "Aber um ein gutes Tablet zu machen, reicht es nicht, einfach ein Design zu nehmen und die eigenen Marke dazu zu bringen."

Tatsächlich ist es technisch alles andere als trivial, ein Touchscreen-Tablet mit Linux zu entwickeln. Der X-Server für die Steuerung von Benutzereingaben unter Linux sei "ein Urgestein aus den 80er Jahren, das hat von Multitouch mit zwei Mauszeigern noch nie etwas gehört", erklärt Technikchef Odörfer. Schritt für Schritt werde das WeTab-System jetzt aber weiter verbessert.

Im "WeTab-Market" gibt es bislang nur kostenlose Anwendungen - "das Bezahlsystem für Apps werden wir in einigen Tagen frei schalten", erklärt der Hersteller. Noch nichts zu sehen ist von dem angekündigten Download-Portal für Android-Apps, also Programmen für das ebenfalls auf Linux beruhende mobile Betriebssystem von Google. Bis zum erhofften Update des Betriebssystems richtet sich der experimentierfreudige WeTab-Anwender der ersten Stunde somit am besten nach dem Titel einer E-Book-Leseprobe auf dem WeTab: "Ich bin dann mal offline".


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