Spionagevorwürfe

Huawei ringt um Vertrauen

22. Januar 2019, 9:15 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Quellcode für BSI und Netzbetreiber zugänglich

Auch in Deutschland wird neu über den Einsatz von Huawei-Produkten beim Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes diskutiert, für das im Frühjahr die Lizenzen vergeben werden. Huawei hat in Bonn ein Sicherheitslabor eröffnet, wo das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) und Netzbetreiber mithilfe der geheimen Quellcodes die Sicherheit der Produkte selbst testen können. In Deutschland kooperiert Huawei mit allen drei Mobilfunkbetreibern.
Der Gründer Ren Zhengfei wandte sich in einem Appell an seine Mitarbeiter: Da Cloud-Speicherdienste, Digitalisierung und Softwarelösungen immer wichtiger würden, erreiche der Bedarf an Vertrauenswürdigkeit der Informations- und Kommunikationstechnologie völlig neue Höhen. »Ob unsere Kunden unsere Produkte kaufen wollen oder es überhaupt wagen, hängt davon ab, ob sie ihnen trauen oder nicht«, schrieb er in einer Email. »Das gleiche gilt dafür, die Akzeptanz und das Vertrauen von Regierungen in der Welt zu gewinnen.«

Der in Shenzhen bei Hongkong ansässige Konzern verweist darauf, dass seine Produkte in mehr als 170 Ländern und Regionen im Einsatz seien. Niemand habe bisher einen Beweis vorgelegt, dass die Ausrüstung ein Risiko darstelle. Huawei habe schon Verträge über den Ausbau des 5G-Netzes in 30 Ländern geschlossen und verschiffe täglich 5G-Stationen. Auch sei Huawei mit seinen 180. 000 Mitarbeitern - davon 2.500 in Deutschland - kein chinesisches Staatsunternehmen, sondern gehöre über Anteile den Mitarbeitern.

Gründer Ren Zhengfei beteuerte erst vergangene Woche vor US-Journalisten, sein Unternehmen spioniere nicht und weise auch Anordnungen von Regierungen ab, Daten herzugeben oder Hintertüren einzubauen. »Wir würden sicher jede solche Aufforderung ablehnen.« Huawei habe niemals eine Anweisung von der Regierung bekommen, »unangemessene Informationen zur Verfügung zu stellen«.


  1. Huawei ringt um Vertrauen
  2. Quellcode für BSI und Netzbetreiber zugänglich
  3. Scharfe chinesische Cyber-Sicherheitsgesetze

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