In-Vehicle-ICT

14. November 2008, 15:26 Uhr | funkschau sammeluser
© Bosch

Der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnik im Auto hat die intelligente Vernetzung von Fahrer mit Fahrzeug und seiner Umwelt zum Ziel. Anwendungen im Bereich In-Vehicle-ICT erhöhen den Fahrkomfort, verbessern die Verkehrssicherheit oder dienen der Stauvermeidung.

Für die Automobilhersteller wird die Implementierung von ITK-Technologie im Fahrzeug zunehmend zu einem strategischen Thema. Sie arbeiten mit Nachdruck an der Entwicklung entsprechender Dienste, mit der sie sich vom Wettbewerb differenzieren wollen.

BMW etwa fasst den gesamten Komplex seiner offerierten Online-, Assistenz- und Service-Systeme unter dem Dachbegriff Connected-Drive zusammen. Die Münchner unterteilen Connected-Drive dabei in fünf Bereiche. Mit dem Diens BMW Assist soll der Fahrer unterwegs mit aktuellen Daten etwa zur Verkehrslage versorgt werden. Seit kurzem ist es BMW-Assist-Kunden aber auch möglich, den Adressdatensatz zum über das Online-Portal HRS (Hotel Reservation Service) gebuchten Hotelzimmer, vom eigenen PC ins Fahrzeug zu übertragen. Dies kann vom Fahrer selbst als auch durch eine autorisierte Person geschehen. Sowohl Adresse wie Telefonnummer sind dann im Fahrzeug unter dem Menüpunkt „Meine Info“ abrufbar und können von dort, falls gewünscht, direkt in das Navigationssystem oder das Mobiltelefon übernommen werden. Der Service BMW Online liefert Auskünfte aus den Bereichen Parkplatz- und Fluginformationen, Telefon- und Branchenauskünfte, Nachrichten und Reisetipps. Als nach eigenen Angaben weltweit erster Automobilhersteller bietet BMW Tracking an Bord das freie Internet. Sobald sich das Fahrzeug im Stand befindet, kann auf Web-Inhalte zugegriffen werden. Technologische Basis ist der Mobilfunk-Standard Edge. Die Bordmonitor-Auflösung soll mit gängigen Laptops vergleichbar sein. Die Kosten werden im Rahmen einer unbegrenzten Datenflatrate verrechnet. Noch in diesem Jahr ist dieser Dienst in BMW-Fahrzeugen verfügbar.

Feste Service-Intervalle sollen dank BMW Teleservice der Vergangenheit angehören, da das intelligente Wartungssystem Condition Based Service den tatsächlichen Servicebedarf im Fahrzeug ständig analysiert. BMW überträgt diese Daten im Bedarfsfall mit einem automatischen BMW-Teleservice-Call an den BMW-Service-Partner. Bei der Fahrerassistenz von Connected-Drive unterstützen intelligente Kopiloten den Fahrer. Solche Systeme sollen bei BMW dem Fahrer in puncto Sicherheit nur aktiv unterstützen und ihn entlasten, aber nie in die Fahrerkompetenz eingreifen. Sie arbeiten nicht autonom, sondern geben nur Empfehlungen. 

Anwendungen für Fahrassistenz und Stauvermeidung
Bosch ist im Bereich der Fahrassistenz tätig. ACC (Adaptive Cruise Control), die automatische Abstandsregelung des Automobil-Zulieferers, soll das Risiko von Auffahrunfällen reduzieren, gleichzeitig auf der Autobahn mehr Fahrkomfort bieten und mit gleichmäßigerer Fahrweise den Kraftstoffverbrauch senken. Durch den Spurhalteassistenten LDW (Lane Departure Warning) wird der Fahrer gewarnt, wenn er unbeabsichtigt seine Fahrspur zu verlassen droht und dabei sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Das 2005 bei Mercedes-Benz eingeführte aktive Infrarot-Nachtsichtsystem Nightvision hilft dem Fahrer bei Dunkelheit Hindernisse früher zu erkennen, als dies bei Abblendlicht mit dem menschlichen Auge möglich ist. Auch im Bereich Stauvermeidung kann die In-Vehicle-ICT wertvolle Dienste leisten.

Im Projekt Coopers, das von der EU-Kommission mit rund 18 Millionen Euro gefördert wird, wollen 37 Partner aus 15 EU-Staaten ein System entwickeln, das Autofahrer schnell, zuverlässig und lückenlos über Unfälle, Staus oder andere Hindernisse auf der Strecke informiert. Zwei dieser Partner sind die Technisch Universität Berlin und das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik First. „Coopers steht für kooperative Systeme, für intelligente Straßensicherheit“, kommentiert Dr. Matthias Schmidt, Projektleiter am Fraunhofer-Institut. Er und sein Team wollen dafür sorgen, dass die Verkehrsinformationen aus so unterschiedlichen Quellen wie Induktionsschleifen, Floating Car Data, Video oder Radar ausgewertet und in einem einzigen Format zusammengeführt werden. Auf der diesjährigen IFA in Berlin wurde das erste Coopers-Demonstrationsfahrzeug gezeigt. Es wurde zum Beispiel vorgeführt, wie die Verkehrsinformationen im Auto visualisiert werden.


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