Interview

Intelligente und flexible Netzarchitektur gesucht

27. Juli 2011, 9:59 Uhr | Claudia Rayling
Thorsten Robrecht, Head of Networks-Systems Product-Management bei Nokia Siemens Networks.
© Nokia Siemens Networks

Nokia Siemens Networks steigert Netzkapazitäten durch seine „Liquid Radio“-Architektur, die um ein neues, effizientes Radio-Modul erweitert wurde.

Ein Interview mit Thorsten Robrecht, Head of Network-Systems Product-Management bei Nokia Siemens Networks.

funkschau: Wir hören immer von Problemen durch steigenden Datenverkehr. Warum ist das denn noch ein Thema?
Thorsten Robrecht: Der Datenverkehr steigt nach wie vor ungebrochen. Aber nicht nur das stetig steigende Volumen, sondern auch sein wechselhaftes Aufkommen über den Tag verteilt, stellt die Kommunikationsanbieter vor Herausforderungen: Viele Menschen sind den ganzen Tag online, dies allerdings zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten – morgens zu Hause, tagsüber im Büro und abends unterwegs. Die Bandbreite wird also nicht zu jedem Zeitpunkt überall in gleichem Umfang gebraucht. Für die Anbieter wäre es unwirtschaftlich und nicht sinnvoll, die maximal benötigte Kapazität an jedem Ort zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, so, wie es bei der traditionellen Sprachübertragung der Fall ist. Hier ist also eine Netzarchitektur gefragt, die die Kapazitäten intelligent und flexibel, gleichsam „flüssig“ nutzt – und zwar basierend auf dem tatsächlichen Bedarf. Für die Netzbetreiber heißt das, dass die vorhandenen Investitionen optimal genutzt werden können. Unser Ansatz des „Liquid Radio“ macht es nun möglich, die Kapazitäten bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.

funkschau: Was genau ist „Liquid Radio“?
Robrecht: „Liquid Radio“ basiert auf drei Elementen: Zum einen wird es durch das so genannte Baseband-Pooling ermöglicht. Das bedeutet, dass die digitale Signalverarbeitung, die normalerweise in jeder Basisstation stattfindet, zentralisiert und an verschiedenen Standorten genutzt wird. Das kann völlig unabhängig von der Art der Technologie geschehen: ob GSM, 3G, LTE oder auch LTE-Advanced.
Das zweite Element sind die so genannten Unified-heterogeneous-networks. Unsere Netze werden immer komplexer, da inzwischen viele verschiedene Mobilfunktechnologien, Frequenzen und Mikro-, Pico- und Femtozellen zusammen arbeiten und gleichzeitig in Betrieb sind. Diese verschiedenen Netze können zu einem logischen Netz zusammengefasst und über die „Self Organizing Networks Suite“ von Nokia Siemens Networks verwaltet werden. Klingt trivial, ist aber letztendlich für den Netzwerkbetreiber ein großer Wert, die Komplexität aufzulösen und ein singuläres homogenes Netzwerk zu betreiben.
Last but not least vervollständigt als drittes Element eine aktive Antennentechnologie das Konzept. Hierbei wird die Antenne in verschiedene Sub-Antennen aufgeteilt, wobei jede ihre eigene Kapazität und Steuerung besitzt. Dadurch können eine dedizierte Funkverbindung und Kapazität auf eine bestimmte Gruppe oder einen räumlichen Bereich zentriert werden.

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