Interview: Es gilt das gesprochene Wort

22. September 2010, 10:08 Uhr | Ralf Ladner
© Nuance

Sprachverarbeitungslösungen sind im Alltag eigentlich selbstverständlich. Und doch tun sich Unternehmen schwer, diese Technologie für die Kunden-Kommunikation zu adaptieren. Markus Kien, stellv. Chefredakteur der funkschau, sprach darüber mit Michael-Maria Bommer, General Manager Dach bei Nuance, dem nach eigenen Angaben weltweit führenden Anbieter von Sprachlösungen.

funkschau: Herr Bommer, was wird heute unter dem Begriff Sprachlösung verstanden, womit beschäftigt sich Nuance?

Michael-Maria Bommer: Wenn Ihre elektronischen Geräte wie Navigationsgerät, Spielkonsole oder Multimedia-System mit Ihnen sprechen oder Sie diese per Sprache bedienen, steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit Sprachtechnologie von Nuance dahinter. Nuance ist im Sprachumfeld nahezu überall zu finden - übrigens auch auf fast jedem Handy: Denken Sie an die T9-Worterkennung beim SMS-Schreiben!

In Oberklasseautos wie dem neuen Audi A8 können Sie das komplette Infotainment-System nur mit Sprachbefehlen steuern. Bei Ford in den USA ist die Spracherkennung im ‚Sync-System‘ sogar das Verkaufsargument Nummer eins. Auch in Arztpraxen und Anwaltskanzleien ist das Diktieren von Texten per Spracherkennung Alltag.

Die Umwandlung von Sprache in Text ist ein komplexer Prozess. Nehmen Sie als Beispiel ein Voicemail-to-Text-System: Nach einem Filter zur Qualitätsprüfung folgen drei Erkennungs-Engines, die ihre Ergebnisse abgleichen, um das Wort mit der höchsten Wahrscheinlichkeit zu definieren. Danach folgt eine Adaptionsschicht zur Optimierung der Ergebnisse. Das kann nach Sprecher- oder Handyprofil erfolgen. Wir haben für jedes Handy oder Telefon ein charakteristisches Geräuschprofil hinterlegt! Um absolut sicher zu gehen, haben wir für den medizinischen Bereich eine zusätzliche Weiche zur Qualitätssicherung eingebaut: 1.500 medizinisch ausgebildete Transkriptoren gehen hier jedes Wort noch einmal durch, dessen Erkennungsgenauigkeit unter 100 Prozent liegt.


  1. Interview: Es gilt das gesprochene Wort
  2. Schlechte Erfahrungen mit Sprachlösungen
  3. Business-Kommunikation verbessern
  4. Künftige Entwicklungen

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+