Digitalisierung im Gesundheitswesen

IT-Flickenteppich statt E-Health-Standards

27. April 2018, 16:16 Uhr | Michaela Wurm

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Politik sieht Handlungsbedarf

ConhIT 2018: Bundesundheitsminister Jens Spahn beim Eröffnungsrundgang am Telekom-Stand
ConhIT 2018: Bundesundheitsminister Jens Spahn beim Eröffnungsrundgang am Telekom-Stand
© ConhIT

In seiner Eröffnungsrede der wichtigsten Branchenmesse für Healthcare-IT, der ConhIT in Berlin, betonte der neue Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Bedeutung der Digitalisierung und kündigte eine intensive Bestandsaufnahme an. Konkret plädierte der Minister dafür, telemedizinische und internetmedizinische Anwendungen stärker zu nutzen, um die Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Mittels Big-Data-Anwendungen könnten Erkenntnisse über Krankheiten gewonnen und Behandlungsverläufe besser nachvollzogen werden. Außerdem will Spahn die Einbindung mobiler Anwendungen in die digitalen Informationsflüsse im Gesundheitswesen fördern. Hier werde sein Ministerium noch im Laufe des Frühjahrs einen umfangreichen Kriterienkatalog vorlegen, um beurteilen zu können, welche Anwendungen geprüft sind und einen medizinischen Mehrwert bieten.

Spahn räumte in seiner Keynote ein, dass die Politik in der Vergangenheit nicht immer rechtzeitig wichtige Hebel umgelegt und so dazu beigetragen habe, dass im deutschen Gesundheitswesen manche Digitalisierungsschritte langsamer vonstattengehen als anderswo.

Diese Versäumnisse sollen nun mit Volldampf aufgeholt werden. Der politische Wille dafür scheint vorhanden. Auch die meisten Akteure der Gesundheitsbranche sind sich darüber im Klaren, dass an der Digitalisierung kein Weg vorbei führt. »Viele Krankenhäuser in Deutschland haben mittlerweile begonnen, ihre IT-Infrastruktur aktiv auszubauen. Sie haben erkannt, dass der intensive Einsatz moderner IT sie in die Lage versetzt, effizienter und wirtschaftlicher zu agieren sowie dem medizinischen Fortschritt und den Ansprüchen der Patienten an ein modernes Gesundheitswesen gerecht zu werden«, erklärt Thomas Berger, Geschäftsführer des Healthcare-IT-Spezialisten Cerner Deutschland.


  1. IT-Flickenteppich statt E-Health-Standards
  2. Politik sieht Handlungsbedarf
  3. Chancen für ITK-Anbieter und deren Partner
  4. Fehlende E-Health-Standards
  5. IT-Security und Datenschutz

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