Technische Visionen der Vergangenheit und Gegenwart

ITK-Branchenexperten blicken in die Zukunft

29. Mai 2015, 13:24 Uhr | Stefan Adelmann
2. Das Telephonoskop von Albert Robida
© Albert Robida

Viele der technologischen Visionen der vergangenen Jahrhunderte haben sich alsbald auf erstaunliche Weise bewahrheitet. Anlässlich des zwanzigjährigen Jubiläums der CRN wagen Branchenexperten eine Prognose für die Zukunft der IT-Industrie.

Die Zukunft hat die Menschheit schon seit jeher fasziniert. Besonders als die Wissenschaft spätestens mit dem 12. Jahrhundert einen immer wichtigeren Stellenwert in der westlichen Gesellschaft einnahm und an Universitäten eine breitere Masse ansprach, kam auch stetig größeres Interesse für die Nachwelt auf. Das reicht natürlich von einem Blick in die kommenden Jahre, bis hin zu Überlegungen, wie sich unsere Zivilisation in Jahrtausenden gestaltet.

Vorzeigevisionär und Meisterprophet war sicherlich Michel de Nostradame, besser bekannt als Nostradamus, der die Geschehnisse der Welt »von heute bis ins Jahr 3797« voraussagte. Allerdings lässt sich hoffen, dass die Prophezeiungen aufgrund ihrer fehlenden wissenschaftlichen Grundlage nicht eintreten. Denn sollten sie das, stehen uns im Jahr 2015 neben dem dritten Weltkrieg noch einige Naturkatastrophen sowie eine Wirtschaftskrise globalen Ausmaßes ins Haus. Nicht gerade erstrebenswert.

Etwas weniger Endzeitstimmung und mehr Interesse für wissenschaftliche Visionen legten viele Schriftsteller Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts an den Tag. Jules Verne oder Albert Robida waren geprägt vom rasanten technischen Fortschritt ihrer Zeit und beschrieben mehr als einmal Geräte und Entwicklungen, die tatsächlich in ähnlicher Form Jahrzehnte später das tägliche Leben verändern sollten. George Orwell erwähnt in »1984« erste Überwachungskameras, Verne prognostiziert die Ablöse von Büchern durch Technologie (E-Books), Mark Twain wirft 1898 mit dem »Improved limitless-distance telephone« einen ersten Blick auf das Internet und Robida zeichnet das »Telephonoskop« - Unified Communications im Jahr 1869. Hinzu kommen die ersten Auftritte des Smartphones. So sagte John Elfreth Watkins voraus, dass Anrufe bald rund um den Globus mit »kabellosen Telefonen« machbar werden und Allround-Genie Nikola Tesla schrieb 1909 in der New York Times: »Es wird bald möglich sein, Nachrichten kabellos und so problemlos rund um die Welt zu übertragen, dass jede Person ihr eigenes Gerät tragen und betreiben kann.« Tesla führt weiter aus, dass es lediglich notwendig sei, »ein kostengünstiges Instrument, nicht größer als eine Uhr, mit sich zu tragen, das es dem Träger erlaubt, überall auf dem Land oder Meer über Distanzen von Tausenden von Meilen zu hören.« Auch digitale Funktionen kommen in der Beschreibung des Wissenschaftlers nicht zu kurz. So zählt er auf, dass über diese tragbaren Geräte nicht nur Sprache oder Lieder empfangen werden können, sondern auch Bilder, Zeichnungen oder bedruckte Seiten. »Es wird möglich sein, Millionen dieser Instrumente über eine einzige Station zu betreiben. Und so ist es ein Leichtes, die äußersten Gebiete dieser Welt konstant in Verbindung miteinander zu halten«, schreibt Tesla.


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