ITK-Claims im Gesundheitswesen

18. Juli 2008, 0:00 Uhr | Markus Kien

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Digitaler Begleiter überwacht die Atmung

An Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen richtet sich eine Entwicklung von zwei Fraunhofer-Instituten. Ein digitaler Begleiter unterstützt die Patienten, ihren Lebensstil der Krankheit anzupassen. Sie müssen unter anderem Reizstoffe vermeiden, richtig atmen, viel trinken und regelmäßig Ausdauersport treiben. Ein digitaler Begleiter protokolliert das Verhalten, erinnert an die Atemübungen, bietet telemedizinische Dienstleistungen, einen direkten Draht zu den Therapeuten und informiert zum Beispiel, welche Radtouren für den Patienten geeignet sind.

Der digitale Begleiter dient als Navigationsgerät und informiert die Radler mit Videoclips über Sehenswürdigkeiten. Vor allem aber kümmert er sich um gesundheitliche Bedürfnisse, wie Projektleiter Thomas Königsmann vom Fraunhofer-ISST (Institut für Software- und Systemtechnik) berichtet: „Der PDA schlägt passende Touren vor und überwacht auf der Radwanderung die Atemwerte des Patienten.“ Abends kann der Arzt die Daten auslesen und sich ein Bild über den gesundheitlichen Fortschritt des Patienten machen. Falls notwendig, kann er aufgrund der Daten die Medikamente neu dosieren.

Die Atmung lässt sich mit dem Mess-System Respi-Sens überwachen, das Forscher des Fraunhofer-IIS (Institut für Integrierte Schaltungen) entwickelt haben. Es befindet sich direkt in der Kleidung und erfasst, wie schnell und stark der Träger atmet. Gemessen wird dies mithilfe von Atembändern. Dies sind zickzackförmige Leiterbahnen, die über Brust und Bauch in ein T-Shirt integriert sind und bei Dehnung ein elektrisches Signal abgeben. Die Rohdaten werden zu einem kleinen Modul geleitet, das diese aufnimmt, verarbeitet und die Informationen dann zu einem Handy oder PDA überträgt. Unterschreitet der Wert eine bestimmte, vorher festgelegte Größe, schlägt das System Alarm. „Das Gerät ist besonders stromsparend und so klein, dass es in der Kleidung nicht stört“, äußerte sich Projektleiter Andreas Tobola, „das Modul selbst ist nicht größer als ein Streichholzbriefchen, dazu kommt noch ein kleiner Akku zur Stromversorgung.“

Drahtlose E-Diary-Lösung

Der auf M2M-Kommunikation spezialisierte Mobilfunker Jasper Wireless hat für die Arrowhead Electronic Healthcare die technischen Voraussetzungen für eine drahtlose E-Diary-Lösung für Arzneimitteltests geschaffen. Im Rahmen einer dreizehnmonatigen wissenschaftlichen Studie, die in zwanzig Ländern durchgeführt wird, werden mithilfe elektronischer Tagebücher die Patientendaten erfasst und an eine globale Datenbank in Echtzeit übermittelt. Dem Studienteam stehen so zeitnahe und exakte Daten für die Analyse zur Verfügung. Ziel ist es, die Wirksamkeit eines neuen, langfristig wirkenden Gerinnungsfaktors zur Behandlung der Hämophilie (Bluterkrankheit) zu bestimmen. Diese E-Diary-Lösung besteht aus Handgeräten kombiniert mit einem globalen Wireless-Service von Jasper Wireless. Das webbasierte Controlcenter von Jasper Wireless erleichert außerdem die Handhabung der Applikation für Arrowhead. Dazu Cindy Patterson, Executive VP Sales and Marketing bei Jasper Wireless: „Unser weltweites drahtloses Netz bietet einen gemeinsamen Service für Dutzende von Ländern an und ermöglicht es dem E-Diary-System von Arrowhead, Patienten in aller Welt mit den wissenschaftlichen Teams zu verbinden, welche die nächste Generation lebensrettender Medikamente entwickeln.“

Mietmodell für das Speichern medizinischer Daten

Die DTAG-Tochter T-Systems bietet gemeinsam mit dem Unternehmen Visus IT Service eine Lösung für das Speichern medizinischer Daten nach einem Mietmodell an. Krankenhäuser müssen medizinische Dokumente mit viel Sach- und Personalaufwand revisionssicher digital aufbewahren. Die T-Systems-Lösung nimmt ihnen Installation, Wartung und Pflege der dazu nötigen Systeme nach dem Prinzip „Software as a Service“ ab.

Die Kunden können sogar nach Bedarf flexibel mieten: Sie zahlen je Untersuchung beziehungsweise Dateneinheit oder einen Festpreis für jedes Jahr der Archivierung. Sie müssen so nicht in eigene Hard- oder Software investieren. Zum Angebot von T-Systems und Visus gehört eine Anwender- Hotline. Auch die notwendige Daten- oder Hardware-Migrationen im Rahmen der vorgeschriebenen Aufbewahrungsdauer sind im Service inbegriffen. Die digitale Langzeitarchivierungslösung wurde nach Richtlinien der IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) entwickelt. Diese zielt darauf ab, Datenaustausch durch die Verwendung von Standards wie Health Level 7 (HL7) und Dicom (Digital Imaging and Communications in Medicine) zu vereinheitlichen.


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  2. Digitaler Begleiter überwacht die Atmung
  3. Carrier-Lösungen für den Healthcare-Sektor

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