Wegen Problemen bei der Installation der ITK-Infrastruktur muss die NATO den Umzug in ihr neues Hauptquartier um mehrere Wochen oder gar Monate verschieben.
Was dem neuen Berliner Flughafen der Feuerschutz, ist der NATO offenbar ihre IT-und Telekommunikations-Infrastruktur. Wie jetzt bekannt wurde, muss das militärische Verteidigungsbündnis den eigentlich ab diesem Monat geplanten Umzug in das neue Hauptquartier in Brüssel vorerst auf unbestimmte Zeit verschieben. Der Grund dafür liegt in offenbar massiven Problemen bei der Installation der hochsicheren ITK-Umgebung. Die NATO hat das inzwischen bestätigt, will aber verständlicher Weise keine Details zur Art der vorliegenden technischen Probleme nennen. Auf jeden Fall sind sie aber so groß, dass noch kein sicherer neuer Umzugstermin genannt werden kann. Aus NATO-Kreisen heißt es lediglich, dass der Umzug auf jeden Fall noch in diesem Jahr stattfinden werde. Sollten sich die Schwierigkeiten mit der ITK-Landschaft im neuen NATO-Hauptquartier tatsächlich noch länger hinziehen, könnte das jedoch schon bald zu einem peinlichen Termin-Problem führen. Denn eigentlich sollte das neue Gebäude im Frühsommer mit einem großen NATO-Gipfel feierlich eingeweiht werden, zu dem auch der neue US-Präsident und NATO-Kritiker Donald Trump erstmals offiziell als Besucher erwartet wird.
Dabei wäre eigentlich mehr als genügend Zeit gewesen, die Anforderungen der IT- und Telekommunikationstechnik für das neue Gebäude zu planen, das nur einen sprichwörtlichen Steinwurf vom bisherigen Hauptsitz im Norden der belgischen Hauptstadt entfernt entsteht. Aufgrund der stetigen Erweiterung des Bündnisses von 12 auf inzwischen 28 Mitglieder und der alternden Bausubstanz des aktuellen Hauptquartiers hatte man den Neubau bereits 1999 im Rahmen eines Gipfels in Washington beschlossen. Danach ließ man sich ganze zehn Jahre für die akribische Planung des riesigen Gebäudekomplexes mit fast 250.000 Quadratmetern für die dort residierenden rund 4.000 Mitarbeiter, militärischen und diplomatischen Vertreter Zeit, bevor 2010 der erste Spatenstich erfolgte. Trotz dieser langen Vorlaufzeit und mehrfachen Kostenanpassungen auf zuletzt mehr als eine Milliarde Euro hat man aber offenbar doch einige wichtige Punkte vergessen oder sich unzureichend mit den Verantwortlichen für die separat ausgeschriebene ITK-Infrastruktur abgesprochen. Interne Ermittlungen sollen nun in den nächsten Wochen die genauen Ursachen und mögliche Lösungen für die Probleme erarbeiten und einen neuen Zeitplan für den Umzug aufstellen.