Der mit dem IFR-Innovations-Preis ausgezeichnete Desinfektionsroboter erweist sich als hilfreiche Waffe im Kampf gegen die Pandemie, da er Mikroorganismen innerhalb von zehn Minuten abtötet.
In der Industrie haben sich Roboter bereits durchgesetzt und die industrielle Fertigung revolutioniert. Auch im medizinischen Bereich stellen sie einen Mehrwert dar wie etwa in der Entwicklung, Prüfung und Herstellung von Medikamenten. Aber auch Assistenzroboter hätten in der medizinischen Praxis großes Potenzial. Insbesondere während Epidemien oder Pandemien wie etwa der Corona-Krise können Roboter das Krankenhauspersonal deutlich entlasten – und sei es nur in Form eines Reinigungsroboters oder eines solchen, der Medikamente verteilt. Entsprechend hoch ist aktuell die Nachfrage nach dem Desinfektionsroboter UVD. 2000 Roboter des dänischen Herstellers Blue Oceans Robotics waren alleine in Krankenhäusern in Wuhan im Einsatz.
Mithilfe von ultraviolettem Licht (UV-C) eliminiert der Roboter 99,99 Prozent aller bekannten Keime. Aufgrund seines großen Nutzens wurde der Roboter mit dem IERA-Award ausgezeichnet, einem Innovationspreis, der gemeinsam von dem Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) und der International Federation of Robotics (IFR) vergeben wird.
»Mit unseren Robotern helfen wir dabei, eines der größten Probleme unserer Zeit zu lösen: die Verbreitung von Viren und Bakterien einzudämmen und damit Leben zu retten«, sagt Claus Risager, CEO von Blue Ocean Robotics. »Die Nachfrage für den UVD ist mit Ausbruch der COVID-19-Infektionen sprunghaft gestiegen. Unsere Bestandskunden kaufen deutlich mehr Geräte als vor der Krise, aber auch viele neue Kunden bestellen die UVD-Roboter zur Bekämpfung von Coronaviren und anderen schädlichen Mikroorganismen.« Damit schreibt der mit dem IERA-Award ausgezeichnete Roboter seine Erfolgsgeschichte fort. Blue Ocean Robotics konnte in den letzten zwei Jahren ein jährliches Umsatzwachstum von mehr als 400 Prozent verbuchen. Nicht nur im Kampf gegen Corona, sondern ebenso zur Eliminierung multiresistenter Keime, die sich in Krankenhäusern tummeln und Patienten in Lebensgefahr bringen, könnte der Roboter hilfreich sein. Auch dieser Umstand wird den Erfolg des Roboters wohl künftig befeuern.
Todesurteil für Keime
Der UVD-Roboter bewegt sich autonom durch Operationssäle und Patientenzimmer. Dabei bestrahlt er sämtliche kritischen Oberflächen mit ausreichend UV-C-Licht, um Viren und Bakterien zu eliminieren. Je intensiver die Bestrahlung, desto mehr schädliche Mikroorganismen werden zerstört. 99,99 Prozent aller bekannten Viren und Bakterien, die typischerweise in Patientenzimmern kursieren, sollen hierdurch innerhalb von zehn Minuten abgetötet sein.
Auch Flughäfen, Schulen oder Büros sind Keimschleudern
»Der UVD-Roboter unterstützt das Reinigungspersonal bei ihrer Arbeit«, bemerkt Claus Risager. Aus Sicherheitsgründen arbeiten die Geräte in den Räumen selbstständig und schalten das UV-C-Licht sofort automatisch ab, sobald eine Person den Raum betritt. Ein Einsatz des kollaborativen Roboters ist in unterschiedlichsten Einrichtungen denkbar – nicht nur in Krankenhäusern. So erweist sich die Technologie auch in Büroräumen, Einkaufszentren, Schulen, Flughäfen und Produktionsstätten als hilfreich, da auch dort schädliche Keime lauern.
»Das Potenzial der Roboter, uns bei der aktuell schweren Corona-Pandemie zu unterstützen, ist enorm«, betont Dr. Susanne Bieller, Generalsekretärin der IFR. »Sie unterstützen uns im Gesundheitswesen, aber auch bei der Entwicklung, Prüfung und Herstellung von Medikamenten, Impfstoffen und anderen medizinischen Geräten und Hilfsmitteln. Desinfektionsaufgaben - wie sie der UVD-Roboter durchführt – oder die sichere Verteilung von Krankenhausmaterial in Quarantänezonen ohne menschlichen Kontakt – die beispielsweise der mobile Roboter Phollower von Photoneo leistet, sind nur zwei von vielen Beispielen.«
Medizinroboter stellen bereits heute einen eigenen, gut etablierten Serviceroboter-Markt mit beträchtlichem Wachstumspotenzial dar. So verzeichnete ihr Absatz laut dem von der IFR vorgestellten Bericht »World Robotics« im Jahr 2018 einen Anstieg um 50 Prozent auf 5.100 Einheiten.