Der Verkauf zweier ehemaliger Tochterfirmen des Handyzulieferers Balda hat ein Nachspiel: Mehrere Mitarbeiter stellen jetzt eine Anzeige wegen Insolvenzverschleppung.
Die Anzeige bestätigt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bielefeld der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zehn ehemalige Mitarbeiter zweier Firmen, die an die Holding Hanse Industriekapital (IK) verkauft wurden, werfen dessen Geschäftsführer Peter Twele vor, die Unternehmen bewusst in die Insolvenz geführt zu haben. Twele bestritt die Vorwürfe.
Die Hamburger Holding hatte die Balda-Sparten für die Produktion von Handyschalen und Werkzeugbau 2008 übernommen. Nach einem Jahr meldete Twele für beide Betriebe Insolvenz an, berichtet das "Handelsblatt" am Dienstag. "Es ist genau das eingetreten, was wir immer befürchtet haben und was immer bestritten wurde: Unser Unternehmen wurde gezielt in die Insolvenz geführt", sagte Ex-Betriebsratschef von Balda Solutions Deutschland, Helmut Kunz, dem Blatt. Er tritt laut der Zeitung in der Strafanzeige als Zeuge der Anklage auf.
Twele wird vorgeworfen, die anstehende Insolvenz hingehalten und daraus Profit geschlagen zu haben, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Verfahren befinde sich im Ermittlungsstatus, ob die Anzeige auch auf Balda-Verantwortliche ausgedehnt werde, sei noch offen. Das Bad Oeynhausener Unternehmen wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Twele zeigte sich am Dienstag auf Anfrage von der Anzeige überrascht: "Das war keine Insolvenzverschleppung. Ganz im Gegenteil, wir haben versucht, das Ganze zu retten.“