Markteinführung 2016

Mobile Brennstoffzelle lädt Smartphones

9. Juli 2015, 7:22 Uhr | Folker Lück
Wasserstoff-Brennstoffzelle »Kraftwerk« (Foto: Universität des Saarlandes)

Mit einer mobilen Wasserstoff-Brennstoffzelle namens »Kraftwerk« können Smartphone-Besitzer künftig ihr Handy oder Tablet aufladen. Die Technologie hat ein Werkstoffwissenschaftler an der Universität des Saarlandes entwickelt.

Klingt erst mal komisch – ist es aber nicht: Der Wasserstoff für die mobile Brennstoffzelle stammt aus normalem Feuerzeuggas (Butan), das in den Tank des Ladegeräts gefüllt wird. Wie bei einem Feuerzeug dauert das nur wenige Sekunden. Die Brennstoffzelle kann mit dieser Füllung dann Smartphones und mobilen Endgeräten mit 5-Volt-Anschluss für mehrere Tage Strom liefern.

Die Technologie hat der promovierte Werkstoffwissenschaftler Sascha Kühn an der Universität des Saarlandes entwickelt. Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter suchte Kühn im Januar dieses Jahres Unterstützer für sein Projekt und wurde vom eigenen Erfolg fast überrollt: Innerhalb weniger Monate waren über 1,5 Millionen US-Dollar Startkapital zusammen. Der ursprüngliche Plan war es 500.000 US-Dollar einzuwerben. Jetzt kann das Start-Unternehmen bis Ende des Jahres sein „Kraftwerk“ für die 2016 geplante Markteinführung in Position bringen. Das System ist mittlerweile durch 27 Patente geschützt. Bei einer erfolgreichen Vermarktung kann auch die Universität des Saarlandes durch Lizenzeinnahmen profitieren.

Bereits 2003 hatte die Universität für die Lade-Idee ein Patent angemeldet, die Patentverwertungsagentur unterstützte den Erfinder bei der Vermarktung. 2004 konnte die Patentverwertungsagentur der saarländischen Hochschulen (PVA) einen Lizenzvertrag mit einer österreichischen Firma vermitteln. Bei dieser stieg Sascha Kühn als Entwicklungsleiter ein und tüftelte weiter an der mobilen Brennstoffzelle. Die Firma ging jedoch 2007 in die Insolvenz, so dass die Rechte am Patent wieder an die Saar-Universität zurückfielen. Daraufhin gründete Kühn 2008 die eZelleron GmbH mit Sitz in Dresden. Jetzt will der Entwickler die Technologie über seine sächsische Firma in großem Stil auf den Markt bringen.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+